Geocaching - moderne Schnitzeljagd mit GPS
VON Andrea Hauser Outdoor
In der Schweiz sind mehr als 20’000 sogenannte Caches versteckt – weltweit sogar rund 2,2 Millionen Caches. Professionelle Anbieter haben Geocaching-Touren im Programm.
Auf der Suche nach Brot- und Filmdosen
Für jede Region finden sich im Internet zahlreiche Koordinaten, an denen kleine oder grössere Behälter versteckt sind, die Caches. Wer sich auf die internetgestützte Schatzsuche begeben möchte, benötigt einen GPS-Empfänger. Ideal für Anfänger, die die Schnitzeljagd zunächst einmal ausprobieren möchten, sind Smartphone-Applikationen, die einen GPS-Empfänger ersetzen. Am Anfang einer jeden Schatzsuche stehen die Koordinaten, an denen der Schatz versteckt ist. Der GPS-Empfänger führt den Geocacher zu der bezeichneten Stelle.
Natürlich liegt der Cache nicht offensichtlich unter einem Baum – jetzt sind Spürnasen gefragt! In Löchern, versteckt in Wurzeln oder in einer alten Röhre – der Cache kann eigentlich überall sein. Die Richtlinien verbieten aus Naturschutzgründen ausdrücklich das Vergraben! Als Versteck sollen bereits vorhandene Hohlräume oder natürliche Verstecke in der Natur dienen. Einige Cacheleger tarnen ihre Caches sogar mit künstlichen Pflanzen und Blattwerk. Üblicherweise handelt es sich bei dem Schatz um eine Dose, in der sich neben einem Logbuch kleine Gegenstände befinden. Der Finder trägt sich in das Logbuch ein, kann einen der Gegenstände entnehmen und sollte einen gleichwertigen Gegenstand wieder hineinlegen.
Dabei kann es sich um einen Kugelschreiber, ein Stofftier oder jedes andere Teil handeln, das sich praktisch in der Dose verstauen lässt. Danach sollte der Cache genau an der Stelle wieder versteckt werden, an der der Finder ihn aufgefunden hat. Doch nicht jeder Cache hat die Grösse einer Brotdose, es gibt Caches in der Grösse einer Filmdose, das sind die Micro-Caches, in denen nur kleine Logbücher und ein kurzer Bleistift Platz finden. Auf der anderen Seite werden Schätze versteckt, die mit einem Fassungsvermögen von mehr als 20 Litern wahrhaft riesig sind.
Knifflig oder einfach?
Wer seinen ersten Cache sucht, sollte zunächst mit einem sogenannten „Traditonal Cache“ beginnen. Die Koordinaten weisen direkt zum Cache und es müssen keine Rätsel gelöst werden, um den Schatz zu finden. Im Internet sind die Caches in verschiedene Schwierigkeitsgrade unterteilt, so kann jeder Suchende abschätzen, wie lange es dauern wird, den Schatz zu bergen. Nicht immer sind die Schätze leicht zugänglich: Anspruchsvolle Caches sind manchmal nur durch Tauchen oder einen schwierigen Kletteraufstieg zu bergen!
Eine besondere Herausforderung sind die Multi-Caches: Zu Beginn sind lediglich die Koordinaten des Starpunktes bekannt. Ganz im Stil einer Schnitzeljagd wird der Geocacher nun von einem Ort zum anderen geführt. Mit Rätseln müssen die nächsten Koordinaten entschlüsselt werden. Noch kniffliger geht es bei den Mystery Caches zu: Hier ist Kombinationsvermögen gefragt, das Versteck liegt nie klar auf der Hand und bereits zur Ermittlung der ersten Koordinaten muss ein schwieriges Rätsel gelöst werden. Nachtschwärmer suchen in der Dunkelheit nach Nachtcaches. Hier kann sogar der Einsatz von Nachtsichtgeräten erforderlich werden.
Ist der Schatz gefunden, veröffentlicht der Geocacher in bestimmten Foren im Internet seinen Erfolg. Oftmals können Hinweise für nachfolgende Sucher gegeben werden. Ist der Cache trotz intensiver Suche nicht mehr aufzufinden, kann der Cacheleger informiert werden. Beim Cacheleger handelt es sich um die Person, die den Schatz versteckt hat und Informationen darüber im Netz veröffentlicht hat.
Geocaching kann zu einer wahren Sucht werden: Sind Geocacher mit dem Auto unterwegs, suchen sie sich auf der Strecke Schätze, die sie unterwegs aufspüren können. Versteckte Schätze, die einfach unterwegs eingesammelt werden können, bezeichnet die Fangemeinde als „Drive-in-Caches“.
Die Geschichte des Geocachings geht zurück bis ins Jahr 1854, als ein Anwohner im Dartmoor seine Visitenkarte in einer Glasflasche versteckte. Er bat Spaziergänger die Flasche mit einem Kompass zu suchen und ihrerseits eine Visitenkarte hineinzulegen. Das Letterboxing ist heute noch beliebt: Bei einer Art Orientierungslauf verzichten die Teilnehmer jedoch auf einen GPS-Empfänger, sondern machen sich mit Kompass und Landkarte auf die Schatzsuche. Zum Letterboxing gehört ein eigener – in der Regel selbst gestalteter – Stempel, der in das Logbuch der Letterbox gedrückt wird. Mit der zunehmenden Verbreitung von GPS-Empfängern wurde auch das Geocaching immer populärer – inzwischen verzeichnet das grösste Verzeichnis der Welt mehr als 2,2 Millionen Caches. Die meisten Caches sind in den USA versteckt, hier wurde im Jahr 2000 in der Nähe von Portland der erste Cache versteckt.
Event-Cache: Andere Geocacher treffen
Ein besonderes Event für alle Schatzsucher sind Event-Caches: Als echte Geheimniskrämer verabreden sich die Geocacher natürlich nicht einfach in einem namentlich bezeichneten Lokal – veröffentlicht werden lediglich die Koordinaten des Treffpunkts!
Wer sich auf die Suche nach seinem ersten Cache machen möchte, findet im Internet auf zahlreichen Geocaching-Webseiten Informationen. Die Caches sind nach Schwierigkeitsgraden unterteilt, der Schatzsucher kann erkennen, ob für die Suche eine besondere Ausrüstung erforderlich ist. Professionelle Geocacher sollten mit einem guten GPS-Empfänger auf die Suche gehen, fürs erste Ausprobieren reichen eine Smartphone-App und ein einfacher traditioneller Cache. Dann heisst es nur noch: Augen auf!
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