Die perfekte Event-Beschallung, Teil 2: Mikrofonierung von Rednern

Die richtigen Mikrofone zu haben, ist der erste Schritt zu perfekten Beschallung Ihres Events. Doch selbst die besten Mikros müssen auch richtig aufgestellt werden, damit es professionell klingt.

Im zweiten Teil unserer Serie stellen wir Ihnen vor, wie Sie die Mikrofone für Redner bei Vorträgen positionieren.

Meist wird der Tonabnahme von Musikinstrumenten und Gesang viel Aufmerksamkeit geschenkt. Dass auch das Tonsignal „Sprache“ richtig abgenommen werden muss, wird oft vergessen. Dabei ist gerade bei Vorträgen oder moderationslastigen Veranstaltungen wie z.B. Hochzeiten die Sprachqualität entscheidend für die Eventqualität.

Ungeübte Sprecher machen die meisten Probleme

Der Graus eines jeden Toningenieurs: ein unerfahrener Redner mit Handmikrofon. Oft halten solche Vortragenden das Mikro viel zu tief. In der Folge gelangt viel zu wenig Pegel ins Mikrofon, der Sprecher wird kaum gehört. Der Tontechniker muss dann den Gain so weit hochdrehen, dass Rauschen und Hintergrundgeräusche unangenehm hörbar werden und die Gefahr einer Rückkopplung wächst. Falls bekannt ist, dass der Redner wenig Erfahrung hat, sollte er also schlicht vor Veranstaltungsbeginn angewiesen werden das Mikrofon nahe an den Mund zu halten. Für eine deutliche Wiedergabe sollte ein Abstand von 10 cm nicht überschritten werden.


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Dieser Artikel ist Teil der Serie “Die perfekte Event-Beschallung”:

Teil 1: Die Auswahl der Mikrofone

Teil 2: Mikrofonierung von Rednern

Teil 3: Mikrofonierung von Gesang, Gitarren und Klavier

Teil 4: Mikrofonierung von Schlagzeug und Streichern

Teil 4: Die Auswahl der Lautsprecher

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Gute Ergebnisse durch Lavalier-Mikrofone

Das Problem kann durch Einsatz eines Lavalier-Mikrofons umgangen werden. Dabei handelt es sich um ein Mikrofon, das am Revers des Redners befestigt oder um seinen Hals gehängt wird. Die Entfernung zum Mund kann dadurch eingestellt werden und sollte über die ganze Dauer des Vortrags hinweg konstant bleiben. Zu beachten gilt hier, dass das Mikro nicht zu weit unter das Kinn gelangt, weil dadurch die Höhen abgedämpft und der Klang undeutlich und dumpf wird.


Lavalier-Mikrofone lassen sich ganz dezent anbringen, wie hier bei US-Journalistin Katie Couric. (navy.mil / Wikimedia / Public Domain)


Auch bei Lavalier-Mikrofone spielt die Richtcharakteristik eine Rolle. Ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik bietet den neutralsten Klang und verzeiht auch Änderungen des Abstands Mund-Mikrofon. Es kann z.B. herunterhängen oder erlaubt immer noch ein zufriedenstellendes Signal, wenn der Sprecher seinen Kopf wegdreht. Problematisch an der Kugelcharakteristik ist, dass auch Umgebungsgeräusche eingefangen werden und des allgemein höheren Pegels die Gefahr einer Rückkopplung besteht.

Die Alternative ist ein Lavalier-Mikrofon mit Nieren- oder Supernierencharakteristik. Dieser Typ fängt nur gerichtete Signale ein und gibt deswegen den Redner deutlicher und schärfer wieder. Beim Einsatz eines solchen Gerätes muss der Sprecher natürlich gerade ins Mikrofon sprechen.

Dynamisch und gut im Klang: Headsets

Insbesonders dynamische Redner, die sich auf der Bühne viel bewegen, sieht man heute mit Headset ausgestattet. Aus gutem Grund: Die Fixierung am Kopf hält das Mikro immer in Position, eben auch wenn der Kopf bewegt wird. Direkt vor dem Mund sollte das Mikrofon allerdings nie stehen, weil dann unangenehme Pop-Geräusche auftreten können. Die optimale Position ist im Mundwinkel.

Bei Headsets sollte zur Kugelcharakteristik gegriffen werden. Durch die extreme Nähe zum Mund ist ein schlechtes Signal nicht zu befürchten. Die Lautstärke kann moderat gehalten werden und Rückkopplungen sollten nicht auftreten.

Ideal für Rednerpulte: Schwanenhals- und Grenzflächenmikrofone

Bei Schwanenhalsmikrofonen lässt sich die Kapsel beliebig in alle Raumrichtungen verstellen und somit eine ideale Nähe zum Mund des Redners herstellen. Eine Nierencharakteristik sollte hier standardmässig zum Einsatz kommen; eine Kugelcharakteristik fängt zu viele Nebengeräusche auf und eine Superniere ist zu empfindlich auf Lautstärkeschwankungen.


Ein Grenzflächenmikrofon. (Bild: Unbekannter Autor / Wikimedia / CC)


Falls der Schwanenhals aus optischen Gründen nicht erwünscht ist, kann man als Alternative ein Grenzflächen-Mikrofon einsetzen. Dieses ist auf der Tischfläche installiert und etwa bei Videokonferenzen oder Gruppengesprächen erste Wahl. Zu beachten gilt auch hier, wie bei Schwanenhalsmikrofonen, dass die Redner sich nicht viel bewegen dürfen.

Niemals zwei Mikrofone auf einmal

Werden zwei Mikrofone gleichzeitig angesprochen – oft als Sicherheitsmassnahme gedacht, um den Ausfall von einem der beiden zu kompensieren – verschlechtert sich die Sprachqualität durch den sogenannten Kammfiltereffekt. Entweder, Sie verzichten auf eines der Mikros, oder Sie schalten einen Automatik-Mischer dazwischen.

Zu beachten ist zu guter Letzt, dass die meisten der hier angesprochenen Mikrofontypen – Lavalier-, Schwanenhals-, Grenzflächen- und Headset-Mikrofone – eine Phantomspannung benötigen.

 

Oberstes Bild: Michael Thurm / Wikimedia / CC

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