Ostern anders erleben
VON Olaf Hoffmann Familie
Ostern ganz in Familie
In den meisten Unternehmen in der Schweiz ist am Gründonnerstag Schluss mit der Arbeit. Jetzt beginnt ein langes Wochenende, das sich bis zum kommenden Dienstag zieht. Zeit genug für das ganz private Frühlingserwachen und erholsame, aufregende oder spannende Stunden und Tage ganz mit der Familie. Sicherlich ist es auch in vielen nichtchristlichen Familien zum schönen Brauch geworden, in der Osterzeit den Garten bunt zu schmücken und zumindest für die Kinder auch Osternester zu verstecken, die dann aufregend gesucht werden.
Wenn es um den Osterschmuck geht, ist übrigens das weithin bekannte Osterei kein christliches Symbol, sondern eher ein heidnisches Zeichen der Fruchtbarkeit, die mit dem begonnenen Frühling überall in der Natur wieder sicht- und spürbar wird. So gehört das bunt gefärbte oder aufwendig geschmückte Ei praktisch auch in jedes Osternest. Diese bunt verzierten Eier können Sie in der Osterzeit auch gemeinsam mit Ihren Kindern gestalten. Empfohlen werden hier hart gekochte Eier, da diese bei der Handhabung durch kleine Kinderhände weniger leicht beschädigt werden können.
„Eierjagd“ in freier Natur
Den beliebten Brauch des Eiersuchens müssen Sie nicht zwingend zu Hause oder im heimischen Garten organisieren. Viel aufregender ist die Suche nach den versteckten Eiern und liebevoll gefüllten Osternestern in der freien Natur. Fahren Sie mit der Familie einfach für ein paar Stunden ins Grüne, nehmen Sie sich einen gut gefüllten Picknick-Korb mit und lassen Sie sich von der erwachenden Natur begeistern. Das macht den Kindern genauso viel Freude wie Ihnen selbst und verschafft neue Räume zum Entspannen mit der ganzen Familie. Ausserdem sind die Versteckmöglichkeiten in Wald, Feld und Flur auch viel reichhaltiger als in der gewohnten Umgebung.
Einen besonderen Tipp bietet hier ein Brauch aus dem ostdeutschen Vogtland. Dort wird zu Ostern immer wieder gern das Eierschleudern veranstaltet. Dazu werden sehr hart gekochte Eier als Wurfgeschosse genutzt. Sie werden in einen kleinen Beutel gepackt und je nach Vorliebe möglichst hoch oder möglichst weit geschleudert. Gewinner ist, wer die besten Würfe landet und dabei das Ei möglichst wenig beschädigt. Deshalb bietet sich für dieses Spiel auch eine recht weiche Wiese an.
Auch das Eierwerfen aus dem italienischen Kulturkreis sorgt für Abwechslung. Hier werfen sich gegenüberstehende Partner abwechselnd ein Ei zu. Verlierer ist derjenige, bei dem das Ei letztlich zerbricht. Zum Trost kann er es aber auch gleich aufessen.
Auch das Eierlaufen mit dem Ei auf einem Esslöffel über eine festgelegte Strecke mit oder ohne Hindernisse kann zum spassbetonten Erlebnis werden. So haben alle an alten Traditionen Freude, die gar nicht so sehr mit dem christlichen Fest der Auferstehung verbunden sind.
Kurzferien mit österlichem Brauchtum
Auch ein mehrtägiger Kurzausflug bietet für viele Familien die Möglichkeit, das verlängerte Wochenende um Ostern gemeinsam und abwechslungsreich zu verbringen. Dazu bieten sich besonders die kleinen familiengeführten Pensionen an, die es in der Schweiz und im benachbarten Ausland überall gibt. Hier lassen sich die freien Tage völlig entspannt verbringen, und jede Menge neuer Eindrücke machen die Osterzeit zum echten Fest für die Familie. Besonders dann, wenn man sich Regionen aussucht, in denen bestimmte Osterbräuche auch heute noch sehr lebendig sind.
Der heisse Tipp ist hier die Lausitz an der deutsch-polnischen Grenze. Hier lebt das autonome Volk der Sorben, das besonders bekannt ist für seine wundervoll verzierten Ostereier und den Brauch des Osterreitens. In Bautzen finden Sie im Sorbischen Museum die schönsten Stücke. Thema Museum: Im sorbischen Sabrodt befindet sich ein spezielles Ostereimuseum mit einer umfangreichen und teils auch skurrilen Sammlung der schönsten und seltsamsten Ostereier. Daneben erleben Sie natürlich das traditionelle Osterreiten mit bunt geschmückten Pferden und Reitern in typischen Trachten. Ein Erlebnis für alle Sinne.
Ostern zu Hause
Wenn die Urlaubskasse noch nicht ausreichend gefüllt ist oder das Wetter an Ostern doch nicht nach draussen lockt, lassen sich auch zu Hause entspannte Osterfeiertage erleben. Dazu muss man sich nicht mit der christlichen Geschichte der Auferstehung befassen. Für Nichtchristen ist die Osterzeit zu Hause die Zeit zum Backen, Kochen, Braten, Schmoren und Geniessen. Fast wie Weihnachten im Frühjahr. Und auch das Angrillen ist ein gern gesehener Grund, die Feiertage zu Hause zu geniessen. Das erste Barbecue nach dem Winter schmeckt erfahrungsgemäss immer besonders gut und ist ein willkommener Anlass, Garten und Terrasse aus dem Winterschlaf zu wecken.
Machen Sie einfach aus Ostern ein ganz eigenes Event und tun Sie das, was Ihnen und Ihrer Familie besonderen Spass bereitet. Alles natürlich in den Grenzen der christlich gewünschten Osterruhe. Wer im Wallis wohnt oder arbeitet, hat natürlich Pech gehabt. Dort gelten Karfreitag und Ostermontag nämlich nicht als Feiertage. Dennoch können Sie sich hier oftmals freinehmen und dann trotzdem ein verlängertes Wochenende ganz im Zeichen des bunten Eis feiern.
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