Vor 175 Jahren wurde der Adventskranz erfunden

Bald ist es wieder so weit. Weihnachten steht bevor beziehungsweise nähert sich mit schnellen Schritten, denn Hersteller und Geschäfte flüstern uns mit ihren Angeboten ein, dass wir schon jetzt Lebkuchen, Weihnachtsmänner, Guetzli und Weihnachtsdekoration brauchten.

Und dabei ist doch der Sommer kaum vorüber. Der Herbst hat gerade erst begonnen und Halloween ist nicht mehr fern, und in circa zweieinhalb Monaten stellen die meisten Schweizer Familien einen Adventskranz auf den Tisch. Aber woher stammt überhaupt der Brauch, das oft aus Tannenzweigen geflochtene Schmuckstück aufzustellen, und was symbolisieren die vier Kerzen?

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier … 

Anfänglich waren es mal 24 Kerzen, und zwar 4 grosse weisse und 20 kleine rote Kerzen. Und eingeführt hat diesen Kranz 1839 der aus Hamburg stammende evangelisch-lutherische Theologe und Sozialpädagoge Johann Hinrich Wichern. Der „Prototyp“ des Adventskranzes war zu jener Zeit eher schlicht – nur ein umgebautes altes Wagenrad, auf dem die 24 Kerzen befestigt wurden. Der Grund für diese „Erfindung“ war ebenfalls einfach: Johann Hinrich Wichern hatte einige Kinder aufgenommen, die in Armut lebten, und versorgte sie in einem alten Bauernhaus, dem namhaften Rauhen Haus.

Da die Kinder jedes Jahr fragten, wann denn endlich Weihnachten sei, wurde von nun an am 1. Dezember eine Kerze auf dem Holzkranz entzündet und mit jedem weiteren Tag kam eine weitere Kerze hinzu, bis die letzte der 24 Kerzen brannte. Die grossen weissen Kerzen wurden jeweils an den Adventssonntagen angezündet. Anhand dieses „Kalenders“ konnten die Kinder spielend leicht die Tage bis Heiligabend zählen. Ob diese Überlieferung der Wahrheit entspricht, wissen wir nicht, aber sie ist weitgehend anerkannt und passt einfach gut in die Weihnachtszeit mit der Vorstellung von tätiger Nächstenliebe.

Das „Licht der Welt“

Heutzutage sind auf den Adventskranz in der Regel vier Kerzen aufgesteckt, die dann jeweils am Adventssonntag angezündet werden. Die Kerzen symbolisieren die Erwartung der Geburt Christi, denn Jesus selbst bezeichnet sich in einem Gleichnis als „Licht der Welt“. Die grünen Tannenzweige stehen für die Natur, der kreisförmige Kranz gilt als Symbol für das ewige Leben durch die Wiederauferstehung. Die symmetrische Anordnung der Kerzen entspricht den vier Himmelsrichtungen.

Auch in anderen Religionen lassen sich Entsprechungen zum Adventskranz finden. So werden zum jüdischen Channukafest die Kerzen des acht- oder neunarmigen Channukaleuchters angezündet. Und überhaupt haben Fackeln, Kerzen und Öllampen weltweit eine ähnliche Bedeutung und helfen beispielsweise nach hinduistischem Glauben den guten Geistern, den Weg in unsere Welt zu finden.

 

Oberstes Bild: © Imcsike – Shutterstock.com

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