Frei wie ein Vogel – mit dem Fallschirm

Die Kunst des Fliegens hat Menschen seit Urzeiten fasziniert. Schon der antike Mythos von Dädalus und Ikarus legt davon Zeugnis ab. Seither wurde nichts unversucht gelassen, damit der Mensch die Lüfte für sich erobert.

Ein besonderes Flugerlebnis ist der Absprung mit dem Fallschirm. Der zunächst freie, dann abgebremste Fall mit der anschliessenden Landung auf festem Boden ist eine unvergessliche Erfahrung.

Alter Traum bleibt keine Theorie

Die Idee des Fallschirms ist dabei nicht neu. Von Leonardo da Vinci sind erste Konstruktionszeichnungen für ein solches Gerät aus dem 15. Jahrhundert bekannt. Das pyramidenförmige Konstrukt blieb Theorie. Erst mit dem Aufkommen der modernen Fliegerei erlebte der Fallschirmsprung seine praktische Anwendung. Zu einem privaten Sport und Vergnügen wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg.

Es ist etwas Besonderes, sich in mehreren Tausend Metern Höhe aus dem Flugzeug zu stürzen und die Wirkung der Schwerkraft hautnah zu erfahren. Während man bei anderen Arten des Fliegens auf irgendeine Weise mit dem Fluggerät verbunden oder von ihm umgeben ist, gibt es das beim Fallschirmsprung – zumindest in der Phase des freien Falls – nicht. Es ist ein einzigartiges und überwältigendes Erlebnis von Freiheit, sich so ungehindert und ungebremst durch die Luft zu bewegen – nur den Himmel über sich. Von oben betrachtet wirken die Sorgen und Probleme des Alltags dann klein und unbedeutend.

Mit therapeutischem Wert

Dabei ist Mut gefragt. Es dürfte kaum jemanden geben, den es nicht eine gute Portion Überwindung kostet, den vergleichsweise sicheren Boden der Flugzeugkabine zu verlassen und sich aus der offenen Tür oder Luke in die Lüfte fallen zu lassen. Adrenalinschübe beim Überschreiten der Schwelle sind garantiert. Wenn das aber erst einmal geschafft ist, steht der fast grenzenlosen Freiheitserfahrung nichts mehr im Wege.

Der Fallschirmsprung bedeutet mehr als das Erleben physikalischer Kräfte. Er hat markante psychische Effekte. Dazu trägt nicht nur der Perspektivwechsel bei. Hat man den Überblick aus der Höhe, verändert sich die eigene Position zu manchen Dingen. Das Überwinden der Angst beim Sprung in die Tiefe hilft, innere Blockaden, Hürden und Hemmungen hinter sich zu lassen. Hinzu kommt das Glücksgefühl, das einen auch nach der Landung noch ein Stück weit schweben lässt. Fast könnte man sagen: Fallschirmspringen hat therapeutischen Wert.


Fallschirmspringen ist ein beliebtes Freizeitvergnügen und bedarf bei fachkundiger Begleitung keiner besonderen Lizenz. (Bild: Germanskydiver / Shutterstock.com)
Fallschirmspringen ist ein beliebtes Freizeitvergnügen und bedarf bei fachkundiger Begleitung keiner besonderen Lizenz. (Bild: Germanskydiver / Shutterstock.com)


Das Abenteuer im Tandem wagen

Wer das Wagnis eingehen und damit eine nicht alltägliche Abwechslung und Herausforderung mit Abenteuercharakter in sein Leben bringen möchte, braucht dafür keine besonderen Voraussetzungen. Um alleine mit dem Fallschirm abspringen zu können, benötigt man zwar in der Schweiz – wie auch in anderen Ländern – eine Lizenz. Bei sogenannten Tandem-Sprüngen ist das aber nicht erforderlich.

Beim Tandem-Sprung wird man von einem erfahrenen Tandem-Piloten, der selbst ausgebildeter Fallschirmspringer ist, begleitet. Der Tandem-Pilot hält dem ungeübten Springer dabei im wahrsten Sinne des Wortes den Rücken frei. Er kümmert sich um den richtigen Absprung, das rechtzeitige Ziehen der Reissleine und die sanfte Landung. So ist ein ungetrübter Genuss bei einem gleichzeitig beruhigenden
Gefühl der Sicherheit möglich, ohne selbst an die nötigen Handgriffe denken zu müssen.

Das ist zu beachten!

Sicherheit hat beim Fallschirmspringen grundsätzlich oberste Priorität. Auch beim Tandem-Sprung erfolgt daher im Vorfeld immer eine theoretische und praktische Einweisung. Hier erfahren Teilnehmer das Wichtigste über die Technik des Fallschirmspringens, das richtige Zusammenlegen und Packen der Fallschirme sowie die Kunst der weichen Landung. Ansonsten sind die Teilnahmebedingungen der Veranstalter in der Regel kein Problem:

  • normale geistige und körperliche Fitness;
  • keine akuten Beschwerden und Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit;
  • 1,40 Meter Mindestgrösse, in der Regel gilt ein bestimmtes Mindestalter (10 bis 16 Jahre;)
  • Beachtung der Gewichtsgrenze. Sie variiert zwischen 85 und 100 kg. Bei höherem Körpergewicht ist kein Sprung möglich.

Bei einem typischen Sprung steigt man dann mit dem Flugzeug auf eine Höhe von etwa 3000 bis 4000 Meter, aus der schliesslich der Absprung erfolgt. Die Phase bis zum Öffnen des Fallschirms dauert etwa 35 bis 50 Sekunden. Es bleibt dabei dem persönlichen Empfinden überlassen, ob dies mehr als Fall oder Flug wahrgenommen wird. Schöner ist sicher das Gefühl des Fliegens. Wenn der Fallschirm sich in etwa 1500 Metern Höhe öffnet, dauert es noch bis zu fünf Minuten bis zur Landung. Dann ist wieder fester Boden erreicht.

Zum lizenzierten Fallschirmspringer

Wer es bei Tandem-Sprüngen nicht belassen will, kann selbst eine Lizenz erwerben. Bis dahin ist es allerdings ein Stück Weg. Die Ausbildung zum lizenzierten Fallschirmspringer erfolgt in mehreren Schritten, die Theorie- und Praxisteile einschliessen. Auch jede Menge Übungssprünge gehören dazu. Wer die Leidenschaft am Fallschirmsprung für sich entdeckt hat, wird diese Hürden nicht scheuen. Nähere Infos bietet der Schweizerische Fallschirmverband Swiss Skydive, der unter dem Dach des Aero-Clubs der Schweiz (AeCS) organisiert ist.

 

Oberstes Bild: © Danshutter – Shutterstock.com

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Mehr zu Stephan Gerhard

ist seit Jahren als freier Autor und Texter tätig und beschäftigt sich bevorzugt mit Themen rund um Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen sowie Wirtschaft. Als langjähriger Mitarbeiter bei einem Bankenverband und einem großen Logistikkonzern verfügt er über umfassende Erfahrungen in diesen Gebieten.

Darüber hinaus deckt er eine Vielzahl an Themen im Bereich Reisen, Tourismus und Freizeitgestaltung ab. Er bietet seinen Kunden kompetente und schnelle Unterstützung bei der Erstellung von Texten und Präsentationen.

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