Alle Jahre wieder – Sankt Martin kommt

Er gehört fest zum traditionellen Brauchtum katholischer Gegenden im deutschsprachigen Raum, der Martinszug. Mit Laternen- und Lichterumzügen wird dann des Heiligen Martin gedacht, ein besonderes Ereignis vor allem für Kinder.

Der Martinstag am 11. November jedes Jahres fällt in die dunkle Jahreszeit. Die erleuchteten Laternen sind dann im wahrsten Sinne des Wortes ein Lichtblick. Die Umzüge finden meist im Umfeld des 11. November statt.

Martinsbräuche mit vielen Facetten

Oft nimmt ein Reiter im römischen Legionärsgewand zu Pferd an dem Zug teil. Er erinnert an den Ursprung des Martinsfestes. Der Legende nach hat Sankt Martin sein Gewand mit einem Bettler geteilt, worauf ihm Jesus im Traum erschien. Später wurde er zum Bischof von Tours, einer Stadt an der Loire in Frankreich. Schon früh rankten sich um seine Person viele Erzählungen und Wundergeschichten.

Die Tradition der Martinsverehrung ist alt. Je nach Region hat sie unterschiedliche Ausprägungen erfahren. Neben dem Umzug sind Martinsfeuer, Martinsgans und Martinssingen vielerorts verbreitet. Beim Martinssingen ziehen die Kinder von Tür zu Tür und erhalten für ihre Martinslieder Süssigkeiten und kleine Geschenke.

Konkurrenz durch Halloween

Heute wird der christliche Ursprung des Martinsfestes nicht selten in den Hintergrund gedrängt. Vor allem Halloween aus den USA macht Sankt Martin auch in Mitteleuropa zunehmend Konkurrenz. Das Grusel-Event findet fast zeitgleich am Vorabend von Allerheiligen statt und bietet ähnliche Elemente wie erleuchtete Kürbisse und das Einfordern von Süssigkeiten unter dem Motto „Süsses oder Saures!“.

Ein Bastel-Erlebnis

Neben der Teilnahme am Umzug selbst gehört die Vorbereitung für Kinder zu den besonderen Erlebnissen des Martinsfestes. Wenn auch Laternen heute im Handel zu erhalten sind, selbst gebastelt sind sie immer noch am schönsten. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Viel mehr als Pappe, Transparentpapier und ein Laternenstab aus Holz werden dafür nicht benötigt. Bei aufwendigeren Gestaltungen kann es natürlich auch mehr sein. Das Basteln gehört zum festen Programm vieler Kindergärten und Schulen in der Vormartinszeit. Als Familienereignis bietet es sich ebenfalls an.

Räbechilbi in Richterswil

Auch in der Schweiz ist die Tradition der Martinsumzüge verankert. Wie überall im alemannischen Bereich werden hier die Laternen klassisch aus Herbstrüben – Räben – hergestellt. Die Räbenlichter können dabei als wahre Kunstwerke aus dem Rübenmaterial herausgeschnitzt werden. Eine der spektakulärsten Veranstaltungen dieser Art ist das jährliche Räbechilbi in Richterswil am Zürichsee. Wenn in dem Dorf die Lichter gelöscht werden und nur noch der Schein Tausender von Räbenlichtern die Dunkelheit erhellt, entfaltet das Lichtermeer seine Faszination. Die Motive der dabei mitgeführten Umzugswagen haben dabei durchaus profanen Charakter. In anderen Orten ist der Räbeliechtli-Umzug vielleicht schlichter, aber noch ursprünglicher.

Bald ist es wieder so weit. Dann kommt die Zeit der Laternen und Lieder, die eine willkommene Abwechslung auf dem Weg in die Weihnachtszeit bieten.

 

Oberstes Bild: © Sourabh – Shutterstock.com

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Mehr zu Stephan Gerhard

ist seit Jahren als freier Autor und Texter tätig und beschäftigt sich bevorzugt mit Themen rund um Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen sowie Wirtschaft. Als langjähriger Mitarbeiter bei einem Bankenverband und einem großen Logistikkonzern verfügt er über umfassende Erfahrungen in diesen Gebieten.

Darüber hinaus deckt er eine Vielzahl an Themen im Bereich Reisen, Tourismus und Freizeitgestaltung ab. Er bietet seinen Kunden kompetente und schnelle Unterstützung bei der Erstellung von Texten und Präsentationen.

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