Gartenparadiese am Bodensee
VON Agentur belmedia Familie Outdoor
Die Bodenseeregion lädt deshalb nachgerade dazu ein, ihre Gärten zu besuchen und deren Vielfältigkeit zu bestaunen: angefangen vom mittelalterlichen Kräutergarten über den barocken Schlosspark bis hin zum privaten Gartenglück. Kommen Sie mit auf einen Streifzug durch die schönsten Parks und Anlagen und lassen Sie sich von deren Schönheit beflügeln.
Schlosspark Salem: Labyrinth und perfekte Geometrie
Besonders reizvoll ist das Labyrinth im Schlosspark Salem, der unweit des Bodensees liegt. Entlang der verschlungenen Wege stehen Eiben und Lebensbaumhecken, die mehr als mannshoch sind. Aber das ist ja auch gewollt: Vor lauter Grün um einen herum verliert man schnell die Orientierung und es geht dann nur noch einzig und allein darum, wie man am besten den richtigen Weg aus dem Irrgarten heraus findet.
Der Schlossgarten wurde nach barockem Vorbild in perfekter Symmetrie angelegt. Üppige Blütenpracht wird man hier vergeblich suchen, als Besucher kann man sich lediglich der unterschiedlichen Grüntöne, Blattformen und -texturen erfreuen. Der Grund dafür liegt wohl bei den Zisterziensern, die Salem einst als Kloster gegründet hatten und sehr asketisch lebten. Die Farbe Grün symbolisierte zu jener Zeit Wachstum und Auferstehung, was als Erklärung für die starke Konzentration auf diesen Farbton herhalten mag. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die Anlage heute barocke Eleganz und klösterliche Schlichtheit vereint und seine Bestimmung als Ort der inneren Einkehr und Besinnung erfüllt.
Reichenau: Blütenpracht und Engelsfiguren
Setzt man seine Rundreise fort, so gelangt man zu der Insel Reichenau, dem nächsten Beispiel prächtiger Gartenkunst am Bodensee. Hier befindet sich die originalgetreue Nachbildung des Gartens von Hortulus von Walahfried Strabo, im 9. Jahrhundert Abt des Klosters zu Reichenau. Er schrieb 827 eines der bedeutendsten Werke der Botanik, heute bekannt als Hortulus, und gilt deshalb als Begründer des Gartenbaus im Abendland. Darin beschäftigt er sich mit 24 Heilpflanzen und ihrem Anbau.
Die Blütenpracht in diesem Garten ist einzigartig und erfordert von den Gärtnern entsprechend viel Arbeit und Sorgfalt. Doch das Ergebnis erfreut beim Hindurchflanieren jeden Besucher. Einst war an dieser Stelle ein Feld für heimische Gemüsesorten, jetzt blühen hier Lavendel, aus dem köstliche Kekse gebacken werden, und die Rosen von 150 Rosenstöcken, aus deren Blättern das Rosenöl gewonnen wird, das wiederum die Grundlage für die wohlduftenden Seifen ist. Wer aufmerksam ist, dem entgehen auch nicht die zwischen den Beeten stehenden Engelsfiguren – fast so, als hätte bei der Gestaltung des Gartens eine himmlische Macht ihre Hand im Spiel gehabt.
Gespräche im Gartenparadies
Die 2’400 Quadratmeter grosse Gartenanlage direkt am See hat aber noch mehr zu bieten als eine berauschende Blütenpracht. So mancher Besucher ist regelmässiger Gast und sucht das persönliche Gespräch mit den Gärtnerinnen und Gärtnern und mit der Betreiberin des Reichenauer Gartenparadieses, Karin Böhler. Ihre Anlage ist momentan eine von 42, die im Privatbesitz sind. Zusammen mit ihren Nachbarn hat sie die „Initiative Garten-Rendezvous am Untersee“ gegründet.
Gleichgültig ob idyllischer Rosengarten, Bauerngarten oder Künstlergarten – hier findet man die unterschiedlichsten privaten Gartenanlagen, die alle eine Gemeinsamkeit haben: Sie führen sowohl ihren Besitzern als auch den Besuchern vor, welchen Reichtum und welche Pracht die Natur entfalten kann und welche Paradiese sich bisher hinter verschlossenen Toren versteckt haben. Jetzt sind die grünen Oasen nicht nur ein lohnenswertes Ausflugs- und Reiseziel, sondern auch Orte der Ruhe und inneren Einkehr in einem vom hektischen Alltag geprägten Leben.
Oberstes Bild: © Wilm Ihlenfeld – Shutterstock.com