Statisten gesucht!

In der Schweiz werden Filme produziert, die europaweite Beachtung finden. Der letzte Schweizer Tatort erhielt sehr gute Kritiken. War auch Ihre Strasse schon einmal gesperrt, weil ein Hund eingefangen werden musste oder ein Juwelierladen überfallen wurde?

In Luzern wird momentan der neue Tatort gedreht (unter der Regie von Manuel Hendry), in Zürich wird noch bis Mitte Dezember der gesellschaftskritische Film „Upload“ (unter der Regie von Tobias Ineichen) gedreht. Für diesen Streifen werden dringend Statisten gesucht, bevorzugt echte Punks.

Normalerweise sehen Statisten aus wie du und ich. Ohne die Statisten würde man die Schauspieler in menschenleeren Strassen sehen, Auto- und Velo-Fahrer inbegriffen. Wie ein solcher Drehtag aussieht, habe ich hautnah miterlebt, als ich vor einigen Tagen in Markkleeberg bei Leipzig zu Besuch war.

Ruhe bitte – wir drehen

Morgens um 8.00 Uhr wird die Strassenkreuzung per Hand gefegt, letzte Autos werden umgeparkt, Diffusorsegel aufgefaltet und die ersten der 30 Statisten treffen ein. Insgesamt werden 60 wildfremde Menschen ein Stückchen Strasse bevölkern – einen ganzen Tag lang. Wer nicht zum Filmteam gehört, sondern hier wohnt, muss sich vorbeischleichen, und wehe, der Hund fängt in diesem Moment an zu bellen. „Cut – die ganze Szene noch mal!“ Gleiches passiert, wenn plötzlich der Güterzug über die Eisenbahnbrücke donnert. Wieso liegt der Drehort auch in der Nähe des Bahnhofs? Und auch der Juwelierladen ist eigentlich eine ganz normale Poststation. Erst einen Tag zuvor gestalteten Requisiteure die Schaufenster. Drei Tage zuvor wurden die Bewohner per Handzettel informiert, dass sie möglichst nicht von den Fenstern aus zuschauen sollen. Natürlich hält sich niemand daran.

Gehört die Frau zu uns?

Hauptdarsteller Francis Fulton Smith fährt mit ordentlichem Tempo die Strasse entlang und hält mit quietschenden Reifen vor dem Juwelierladen, in dem gerade ein Überfall stattgefunden hat. Nur die Ankunft wird gedreht. Eine Frau mit Kinderwagen schlendert über den Gehweg. „Gehört die zu uns?“, fragt der Schauspieler? „Nein.“ – „Okay, das Ganze noch mal.“ Die Statisten stehen in der Gegend herum und schauen zu, während sich eine Assistentin wortreich entschuldigt. Drei Stunden später wird der Schauspieler von einem Rentner mit Pistole bedroht. Noch etwas später steht ein Kommissar der Presse Rede und Antwort. Zwischendurch laufen die Statisten als Passanten gezielt durchs Bild. Die gesamte Szene, die später in einer Folge von „Ein Fall für Liebe“ zu sehen sein wird, dauert fünf Minuten. Dafür sind etwa 60 Personen zehn Stunden lang im Einsatz.

Wo in der Schweiz die meisten Filme gedreht werden und ob Sie als Statist Geld verdienen können, erfahren Sie im nächsten Bericht. Dann geht es um die Filmindustrie in der Schweiz und um die besten Casting-Agenturen.

 

Oberstes Bild: © estherpoon – shutterstock.com

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