Gemeinsam ernten macht Spass: Endlich gibt es wieder Schweizer Erdbeeren!
An manchem Strassenrand sind schon die Schilder zu entdecken: „Hier Erdbeeren selber pflücken“. Die saftig-süssen Früchte locken selbst kleine Stubenhocker hinaus an die frische Luft. Ob Familienausflug oder organisierter Event: Die gemeinsame Ernte wird bestimmt zu einem Erlebnis!
Mit einer aufgestellten Gruppe, sei es als Teamevent oder im Verein, macht das Erdbeerenpflücken grossen Spass. Umso mehr, wenn hinterher eine Kaffeetafel mit Torte zum gemütlichen Beisammensein lockt. Eine Erdbeertorte ist schnell belegt und in kurzer Zeit fertig zum Geniessen. Das ist auch gut so, denn wenn ihr selbst schon mal Erdbeeren gepflückt habt, dann wisst ihr, wie empfindlich diese Beeren sind. Man kann sie nicht lange lagern und sollte sie deshalb möglichst am selben Tag verarbeiten.
Wie kann es dann aber sein, dass die herrlichsten Früchte aus Spanien oft schon im Februar zu uns gelangen und erst noch ein paar Tage haltbar sind? Leider werden diese Beeren vom Anbau bis zum Transport mehrfach mit schädlichen Chemikalien behandelt. Herbizide, Pestizide und Insektizide sind nur einige der ungesunden Substanzen, welchen die riesigen und perfekt aussehenden Erdbeeren ausgesetzt werden. Kein Wunder, dass Allergien gegen die roten Beeren auf dem Vormarsch sind.
Zu all den schädlichen Stoffen kommt noch hinzu, dass im Winter importierte Erdbeeren gar nicht den typischen Geschmack, den wir alle so lieben, mitbringen und oft „nach nichts“ schmecken. Übrigens sind auch Beeren aus dem Tiefkühler oft stark belastet. Also hat es sich gelohnt, zu warten, bis jetzt endlich die einheimischen Sorten auf dem Markt sind! Wer nicht selbst pflücken möchte, findet die leckeren Schweizer Früchte ab Mai im Handel. Wenn ihr ganz sichergehen möchtet, greift ihr am besten zu Bioware.
In Schweizer Wäldern reift bald wieder die kleine Walderdbeere mit ihrem intensiven Geschmack. Im Sommer könnt ihr die köstlichen Früchte von Spaziergängen und Wanderungen mit nach Hause nehmen. Auf Lichtungen mit genügend Sonneneinfall lassen sich bis zum ersten Frost Walderdbeeren finden. Schon in der Antike galten sie als Heilpflanze. Die Blätter sollen, wie Schwarztee zubereitet, bei Durchfall helfen. Ausserdem soll der Tee in Verbindung mit dem Genuss frischer Walderdbeeren Gicht lindern. Die wilden, kleinen Vertreter der Erdbeerfamilie lassen sich in der Küche vielseitig verwenden. Sie können zu Likör, Marmeladen und Desserts verarbeitet werden.
Unsere kultivierten Erdbeeren aus dem Gartenbeet oder vom Feld stammen wahrscheinlich aus Züchtungen, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts das Ziel hatten, aromatische Beeren zu erschaffen. Man kannte damals Erdbeeren aus Chile, die zwar deutlich grösser als unsere wild wachsenden waren, jedoch kaum Geschmack aufwiesen. Im 20. Jahrhundert wurden unzählige verschiedene Sorten gezüchtet. Das heisst, dass Hobbygärtner vor einer grossen Auswahl stehen. Auch wer nur einen kleinen Balkon hat, muss auf eine eigene Erdbeerernte nicht verzichten: Es gibt die verlockende Frucht sogar als Kübelpflanze am Strauch.
Erdbeeren schmecken nicht nur zuckersüss, sie sind zudem sehr gesund. Inhaltsstoffe, mit denen sich die Frucht vor Bakterien und Zellschädigung schützt, wirken auch in unserem Stoffwechsel. Die enthaltenen Gerbstoffe zum Beispiel haben eine antibakterielle Wirkung und hemmen Entzündungen. Ausserdem binden sie Schadstoffe im Darm, regulieren die Verdauung und lindern Durchfall sowie Blähungen. Diese Wirkung erzielt ihr vor allem mit ausgereiften, einheimischen Erdbeeren.
Zu den Vitaminen und Vitalstoffen, die in bemerkenswerter Fülle in den roten Beeren vorkommen, gehören Folsäure, Vitamin C und Kalium. Ganz besonders muss aber das Mangan erwähnt werden. Von allen bei uns wachsenden Obstsorten hat keine andere so einen Manganreichtum zu bieten! Damit wird die Erdbeere zu einem wertvollen Helfer für unsere Gesundheit und Schönheit. Mangan wird im Stoffwechsel für viele Funktionen benötigt. Nerven und Gehirn sind darauf angewiesen, und für die Bildung von Blut und Knochen ist es unerlässlich. Ausserdem soll es anregend auf die Schilddrüsenhormone wirken. Auch auf unser Aussehen hat Mangan eine Wirkung, es beeinflusst nämlich die Farbpigmente von Haut und Haaren.
Erdbeeren können nicht lange gelagert werden. Am besten verarbeitet ihr sie gleich nach dem Einkauf oder Pflücken. Die Beeren müssen gut gewaschen und ihre Blätter und Stiele entfernt werden. Reife Früchte schmecken meistens zuckersüss und können pur genossen werden. Auch Kinder müssen nicht überredet werden, sondern langen bei diesem Obst freiwillig zu. Die Verarbeitungsmöglichkeiten sind beinahe unendlich und ihr dürft so richtig kreativ sein. Einen Naturjoghurt oder Quark verwandelt ihr mit frischen Erdbeeren in ein gesundes und beliebtes Dessert. Verwendet am besten, falls ihr nachsüssen möchtet, Honig anstelle von Zucker.
Erdbeermarmelade und Erdbeertorte sind die Klassiker in der Erdbeerküche. Bei unserem Bäcker daheim in Thüringen gab es früher, als ich ein Kind war, ein luftiges Gebäck, welches sich „gefüllte Schuhsohlen“ nannte. Ich hatte das schon vergessen, bis ich letztes Jahr auf Malta etwas ähnliches entdeckte, wodurch sofort Kindheitserinnerungen geweckt wurden. Zu Hause probierte ich dann, diesen Traum aus Rahm, Blätterteig und Erdbeeren nachzubacken, was mir gut gelang. Nachfolgend schreibe euch gerne das Rezept auf:
Für 6 Stück benötigt ihr:
- Blätterteig; wenn ihr den nicht selber machen möchtet, könnt ihr natürlich zu Fertigteig oder Tiefkühlteig greifen
- 100 Gramm Zucker
- 1 kleine Schale Erdbeeren
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 1/4 Liter Schlagrahm
Und so werden die gefüllten Schuhsohlen gemacht:
- Aus dem Teig werden Kreise ausgestochen. Dafür verwendet ihr am besten ein Trinkglas, dann bekommen sie die ideale Grösse.
- Streut etwas Zucker auf die Arbeitsfläche und formt darauf die Kreise zu länglichen „Sohlen“.
- Der Zucker sollte sich gleichmässig in beide Seiten der Teigstücke verteilen, weshalb ihr sie beidseitig über den Zucker rollt.
- Auf ein Kuchenblech kommt ein Backpapier und darauf die Teigstücke.
- Im auf 200–225 Grad vorgewärmten Ofen werden diese nun in circa einer Viertelstunde goldbraun gebacken.
- Während die gebackenen „Sohlen“ abkühlen, schlagt ihr den Rahm steif und mischt dabei den Vanillezucker unter. Die gewaschenen Erdbeeren werden in Scheiben oder Würfel geschnitten.
- Wenn der Teig abgekühlt ist, schneidet ihr ihn wie Brötli in der Mitte durch. Auf eine Hälfte streicht oder spritzt ihr die Sahne und belegt sie mit den Erdbeeren.
- Nun setzt ihr die beiden Hälften wieder zusammen und serviert das süsse, luftige Gebäck am besten mit einem feinen Kaffee.
Für die Füllung könnt ihr auch Vanillepudding oder Buttercreme verwenden.
Übrigens, ob Erdbeeren oder andere Obst- und Gemüsesorten: Wenn ihr selber pflücken möchtet, müsst ihr natürlich wissen, wann und wo das möglich ist. Darüber könnt ihr euch unter anderem auf der Seite selberpfluecken.ch informieren.
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