Ausstellungstipp: „Das Wetter. Sonne, Blitz und Wolkenbruch“

Das Wetter ist ausstellungsreif – dies zumindest behaupten die Veranstalter der Ausstellung „Das Wetter. Sonne, Blitz und Wolkenbruch“ im Forum Schweizer Geschichte in Schwyz im Kanton Schwyz.

Sicher ist: Kalt lässt das Wetter keinen Menschen, denn es prägt den Alltag wie kaum ein anderer Faktor. Aus diesem Grund widmet das Forum Schweizer Geschichte dem Wetter eine Sonderausstellung, in der sowohl die Wetterbeobachtung als auch die Wettervorhersage thematisiert werden. Ziel der Ausstellung ist es, so die Kuratorin Pia Schubiger, nicht nur über das Wetter zu reden, sondern es auch verständlich zu machen und den Besuchern Freude an den facettenreichen Wetterphänomenen zu vermitteln.

Dabei haben die Macher der Ausstellung ihren Fokus darauf gelegt, Wetterphänomene sinnlich erlebbar zu machen. Interessierten wird erklärt, was Wetter eigentlich ist und wie Wetter entsteht. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung, wann die ersten meteorologischen Messgeräte erfunden wurden, welche Prognosen Klimaforscher zur langfristigen Entwicklung des Wetters geben und ob in den zahlreichen Bauernregeln in Bezug auf das Wetter ein Fünkchen Wahrheit liegt. Diese Ausstellungsaspekte erstellte das Team des Forums Schweizer Geschichte in Zusammenarbeit mit MeteoSchweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie. 


Forum Schweizer Geschichte in Schwyz (Bild: © Roland Zumbühl – CC BY-SA 3.0)

Wissenswertes zur Ausstellung

Zur Veranschaulichung wie das Beobachten und Vorhersagen des Wetters in früheren Zeiten funktionierte, werden neben historischen Wettertagebüchern auch Messinstrumente und Bauernkalender ausgestellt. Daneben können Besucher der Schau den Muotathaler Wetterpropheten lauschen, denen in einem interessanten Filmbeitrag Gehör verschafft wird. So treten bei der Ausstellung die Wetterschmöcker gemeinsam mit Meteorologen auf. Diesbezüglich bemerkt Pia Schubiger jedoch, dass es sich keinesfalls um eine Konfrontation beider Parteien handele, sondern vielmehr um eine Gegenüberstellung. Auf der einen Seite finden sich die Wettervorhersagen der Propheten, die auf einer urtümlichen Beobachtung der Natur basieren, und auf der anderen Seite wird dargestellt, wie heutige Meteorologen ihre Prognosen mit Hilfe modernster technischer Geräte erstellen. Zudem, so die Kuratorin, würden die Wetterprophezeiungen der Muotathaler mit einer gehörigen Portion Humor und Ironie vorgetragen, so dass der Unterhaltungswert der Ausstellung steige.

Daneben erhalten Interessierte in der sogenannten Wetterküche der Ausstellung Einblicke in das Tätigkeitsfeld heutiger Meteorologen und können sich mit deren Berufsbild mit Hilfe von Satellitenbildern, Webcams sowie Prognosemodellen und einem Niederschlagsradar vertraut machen und Auskünfte über das aktuelle und das kommende Wetter einholen. Und letztlich gibt MeteoSchweiz allen Besuchern die Möglichkeit, eine mobile Wetterstation, die vor dem Museum platziert ist und die aktuellen Wetterdaten in der Stadt Schwyz erhebt, zu erkunden. 

Redewendungen und Bauernregeln

Dabei gründen sich die Prophezeiungen der Wetterschmöcker auf dem seit Menschengedenken bestehenden Bemühen, das Wetter im Allgemeinen vorherzusagen und im Speziellen mögliche, die Existenz bedrohende, Phänomene durch die Witterung zu prognostizieren. In umgangssprachlichen Begriffen und alltäglichen Redewendungen wie beispielsweise „Schnee von gestern“, „viel Wind um nichts“ oder „sonnenklar“ schlagen sich diese Bemühungen dann nieder. So war es den Menschen seit Urzeiten lediglich möglich, dass Wetter zu beobachten und Schlüsse daraus zu ziehen. Erst als um 1600 die ersten Messinstrumente erfunden wurden, kamen die Menschen Stück für Stück vom Glauben an übernatürliche Kräfte wie etwa die der Heiligen Barbara als Herrscher und Verursacher der Witterung ab und die Entwicklung der Meteorologie als Wissenschaft begann.


So war es den Menschen seit Urzeiten lediglich möglich, dass Wetter zu beobachten und Schlüsse daraus zu ziehen. (Bild: © Bernadette Heath – shutterstock.com)

Natürlich stand der damals noch jungen Disziplin ein sehr langer Weg bevor, bis sie sich modernster Technologien wie beispielsweise der satelliten- und radargestützten Wettervorhersage mit exakten Prognosen von bis zu mehreren Tagen bedienen konnte. Die Ausstellung „Das Wetter. Sonne, Blitz und Wolkenbruch“ stellt diesen Weg nicht nur nach, sondern illustriert ihn auch vortrefflich mit Exponaten des Landesmuseums sowie aktuellen und historischen meteorologischen Geräten. Dabei fungiert das Bundesamt MeteoScheiz als Garant dafür, dass die Ausstellung den aktuellen Stand der Forschung abbildet. All diejenigen, die es lieber etwas ursprünglicher mögen, können sich natürlich auch an den Prognosen der Muotathaler Wetterpropheten orientieren, die sie mit viel Schalk und auf urtümliche Art zweimal im Jahr auf ihren Vereinsversammlungen für die kommenden Winter und Sommer verkünden. 

Die Nothelferin gegen Gewitter: Barabara von Nikomedien

In früheren Zeiten galt die christliche Jungfrau und Märtyrerin Barbara von Nikomedien nicht nur als Heilige, sondern zugleich auch als eine der vierzehn Nothelfer. Die Legende besagt, dass Barbara zur Zeit der Christenverfolgungen unter dem römischen Kaiser Diokletian um das Jahr 303 in Nikomedia, das spätere Nikäa, als Tochter eines reichen Kaufmanns mit dem Namen Dioskuros lebte. Zwar ist die tatsächliche Existenz der Heiligen Barbara nicht gesichert, allerdings wurde überliefert, dass sie bereits seit ihrer Kindheit die Ideen des Christentums verinnerlicht hatte und in ihnen aufgegangen war.

Ihr Vater dagegen konnte der christlichen Religion nichts abgewinnen. Als all seine Ermahnungen und Gewaltandrohungen sie nicht zur Abkehr vom Christentum bewegen konnten, überliess ihr Vater sie dem grausamen Galerius, der als Statthalter Diokletians fungierte, zur Bestrafung. Allerdings blieben auch dessen Beschwörungen und Folterungen ohne Erfolg. Zum Fortgang der Legende gibt es nun zwei unterschiedliche Varianten. So konnte die standhafte Jungfrau – nach einer der Lesarten – ihren Verfolgern entkommen und in die Wildnis flüchten, wo sich nach einem Gebet und einem Streich mit einem Palmzweig unter Blitz und Donner ein Felsen öffnete und sie vor ihren Peinigern verbarg. Die andere Lesart besagt hingegen, dass man Barbara in einem Turm gefangen hielt, der infolge ihres Gebets durch einen enormen Blitzschlag gespalten wurde. Auch die Wächter wurden von diesem Blitzschlag niedergestreckt, so dass ihr die Flucht gelang.


Enthauptung Barbaras durch ihren Vater Dioscuros. (Bild: © Peter Schmelzle – cc-by-sa-3.0)

Ganz gleich, welcher Variante der Legende auch Glauben geschenkt wird, Barbara wurde abermals gefangen genommen und nach erneuter Folter vor den Augen des Statthalters von ihrem Vater enthauptet. Jedoch bekamen ihre Mörder – so die Legende – die verdiente Strafe, denn sowohl ihr Vater als auch der Statthalter wurden von einem erneuten Blitzschlag getötet. Aufgrund der Tatsache, dass Barbara von Nikomedien die Erste war, die ihren Häschern durch Blitz und Donner den Tod brachte, erwählte man sie schliesslich zur Schutzheiligen.

Ausstellungsschwerpunkt: Beobachten

Während der gesamten Ausstellung, also im Zeitraum vom 9. Mai bis zum 11. Oktober 2015, steht vor dem Forum Schweizer Geschichte in Schwyz eine mobile Wetterstation, in der MeteoSchweiz Messdaten zur Temperatur, Windstärke, Luftfeuchtigkeit und zum Luftdruck vor Ort erhebt. Spannend ist, dass die gesammelten Daten direkt in die Ausstellungsräume des Museums übertragen werden. Dementsprechend widmet sich der erste Ausstellungsraum vorrangig der Thematik „Beobachten“. Gezeigt werden neben historischen Wettertagebüchern auch interaktive Modelle zu charakteristischen Wetterlagen wie beispielsweise Brise, Föhn und Westwind im Grossformat sowie der Internationale Wolkenatlas. Abgeschlossen wird der Rundgang im ersten Raum mit zur Schau gestellten Messreihen zur Temperatur und der Kirschblüte in der Schweiz, die Auskunft über die Entwicklung des Klimas in den letzten 50 Jahren geben.



Wettervorhersagen bilden den zweiten Themenschwerpunkt

Im zweiten Ausstellungsraum wird die Wettervorhersage in den Fokus gerückt. So erhalten Interessierte in der sogenannten „Wetterküche“ einen Eindruck der komplexen Arbeit von Meteorologen. Neben Satellitenbildern, Webcams und Niederschlagsradar geben auch Prognosemodelle Auskunft über das Wetter, und zwar sowohl national als auch international. Um eine präzise Wettervorhersage zu erstellen, müssen Meteorologen die Vorgänge in der Atmosphäre rund um den Globus berücksichtigen, weshalb in die Prognosen von MeteoSchweiz sowohl die eigenen als auch die Messdaten aus aller Welt mit einfliessen. Insgesamt handelt es sich um mehr als zehn Millionen Datensätze am Tag.

 

Oberstes Bild: © Igor Zh – shutterstock.com

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