Das Alimentarium

Das Alimentarium liegt idyllisch am Ufer des Genfersees und hat einen weltweit einzigartigen Themenschwerpunkt: die Tafelkultur und die menschliche Ernährung.

So überrascht das Alimentarium auch heute noch, mehr als ein Vierteljahrhundert nach seiner Eröffnung, Besucher mit seinen Dauer- und Sonderausstellungen.

Interessierte können den neoklassizistischen Bau allerdings erst dann betreten, wenn Sie – zumindest in den Frühlings- und Sommermonaten – einen Gemüsegarten durchquert haben. Ebenso wie die frischen und herrlich duftenden Kräuter, die in den hiesigen Breitengraden kaum bekannten Tomatensorten und die überwältigende Vielfalt farbenfroher Blumen Besucher im Aussenbereich beeindrucken, fasziniert im Inneren des Gebäudes die Mannigfaltigkeit der Exponate, denn dort begegnen Interessierte einer vielgestaltigen Mischung, bestehend aus den Relikten historischer Tafelkultur, steriler Laborstimmung und bunter Marktatmosphäre.

Das Museum als lebendiger Ort und Plattform für kommunikativen Austausch

So ist der Hinweis Madeleine Betscharts, der Kuratorin des Museums, dass mit der permanenten Ausstellung des Alimentariums gezeigt werden soll, dass der Vorgang des gemeinsamen Essens vorrangig eines ist, nämlich Kommunikation, kaum verwunderlich. Zudem, so Betschart, sei eben dieser Akt des Essens auch Ausdruck des individuellen Lebensstils. Aus diesem Grund achtet die Kuratorin darauf, dass sich der kommunikative Charakter des gemeinsamen Essens auch in den Exponaten der Ausstellung spiegelt. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass das Alimentarium als eine interdisziplinäre Plattform zum Kommunizieren dient. Nur so wird das Museum zu einem lebendigen Ort, an dem sich Menschen austauschen, während sie im Alimentarium kochen, backen und außerdem etwas über die Geschichte der Ernährung zu den unterschiedlichsten Zeiten und in den unterschiedlichsten Kulturen erfahren.


Kunstobjekt vor dem Alimentarium anlässlich einer Ausstellung über Tischbestecke. (Bild: © marekusz – shutterstock.com)

Die Dauerausstellung des Museums für Ernährung

Das Alimentarium wurde vom Lebensmittelkonzern Nestlé, desen Welthauptsitz sich im Schweizerischen Vevey befindet, gegründet und öffnete seine Pforten am 21. Juni 1985. Neben zahlreichen, zeitlich begrenzten Sonderausstellungen verfügt das Museum über eine Dauerausstellung, die sich der Thematik „ Kochen, essen, einkaufen und verdauen“ widmet. Thematisiert werden die verschiedensten Themen, wie beispielsweise die Ernährungssicherheit, die Verdauung und der Stoffwechsel, die Veränderungen der Lebensmittel beim Kochen, der Grosshandel sowie die traditionelle und die industrielle Produktion von Lebensmitteln. Auch sind in regelmässigen Abständen Ernährungsspezialisten im Alimentarium zu Gast, die einerseits Vorträge halten und andererseits mit dem Publikum in Dialog treten.

Zu den Sonderveranstaltungen des Museums zählen interaktive Wechselausstellungen, zum Beispiel die Organisation von Küchenateliers. Dabei wird Wert auf ein ganzheitliches Ausstellungskonzept gelegt, weshalb Besucher in der Cafeteria des Alimentariums passende Menüs zur jeweils präsentierten Ausstellung geniessen können.

Darüber hinaus gibt das Museum aber auch Einblicke in die Geschichte des Unternehmens Nestlé, das im Jahr 1867 von Henri Nestlé, dem Entwickler des Milchpulvers für Säuglinge, gegründet wurde.

Im Alimentarium können Interessierte Essen umfassend und auf spielerische Art erkunden

Während eines Ausstellungsbesuches erhalten Interessierte aufschlussreiche Einblicke in die unterschiedlichen Aspekte der Ernährung. Dabei werden den Besuchern auf attraktive und allgemein verständliche Art und Weise die differenten Bereiche der Ernährung erläutert. Besonders lohnenswert ist ein Besuch des Alimentariums, weil die Interessierten selbst ins Zentrum der Dauerausstellung gerückt werden. So ist neben Kreativität auch interaktive Kompetenz gefragt: Besucher können selbst mit Hilfe von Spielen, Computerprogrammen und verschiedenen Museumsobjekten, die berührt und erkundet werden dürfen, die Welt des Essens entdecken. Zudem bietet das Museum ein Küchenatelier, in dem Besucher selbst Hand anlegen und versuchen können, eine erlesene Spezialität herzustellen.


In der Abteilung „Essen“ steht die Beziehung von Mensch und Ernährung im Mittelpunkt. (Bild: © Bogdan- Wankowicz – shutterstock.com)

Natürlich wird auch den kleinen Besuchern etwas geboten, denn das Museum besitzt eine eigene „Junior-Abteilung“, die sich speziell an Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren richtet. In diesem Bereich haben die Kinder die Möglichkeit zu kochen und auf spielerische Art und Weise mehr Wissen über die Ernährung erlangen. Einziges Manko an diesem speziellen Kinderbereich ist, dass alle Aktivitäten bis dato nur auf Französisch angeboten werden.

Das Thema Ernährung vorgestellt in vier Abteilungen

In der Abteilung „Kochen“ wird die Geschichte des Kochens beleuchtet, und zwar von der Feuerstelle bis hin zum Elektroherd. Daneben werden verschiedene Garmethoden vorgestellt und es wird gezeigt, welche Verarbeitungsarten existieren beispielsweise um Nahrungsmittel zu konservieren oder besonders genüsslich zuzubereiten. Zur Visualisierung verfügt dieser Bereich selbstverständlich über eine grosse Demonstrationsküche.

In der Abteilung „Essen“ steht die Beziehung von Mensch und Ernährung im Mittelpunkt. Entsprechend wird über ausgewogene Ernährung informiert und mit Hilfe vier verschiedener Essenssituationen beispielhaft veranschaulicht, welche Essgewohnheiten die Menschen an unterschiedlichen Orten und in den verschiedenen Epochen hatten. Abgerundet wird die Reise in die Welt des Essens durch Informationen zu ausser Haus eingenommenen Mahlzeiten sowie einen Blick auf die Geschichte des Tafelgeschirrs.

In der Abteilung „Einkaufen“ werden die industrielle und traditionelle Herstellung, der Konsum, der Handel, die Landwirtschaft und Versorgung sowie die Lebensmittelsicherheit erläutert. Dieser Bereich wurde einem Supermarkt nachempfunden, wobei die unterschiedlichen Thematiken in Ausstellungselemente, die einer Kühltruhe ähneln, gekonnt in Szene gesetzt wurden.



Sinnliche Eindrücke werden Besuchern in der Abteilung „Verdauen“ geboten, denn dort werden sie aufgefordert, ihre Sinnesorgane zu testen. Zudem werden der Stoffwechsel und die Verdauung thematisiert und die unterschiedlichen Esstypen vorgestellt. Vor allem in diesem Bereich wird der Besucher in den Mittelpunkt gerückt, denn der Körper ist Objekt und Subjekt der Ausstellung zugleich.

 

Oberstes Bild: © marekusz – shutterstock.com

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