Schweizer Brauchtum lässt sich lernen
belmedia Redaktion Familie News
Jodeln ist in der Schweiz sozusagen Nationalsport und äusserst populär. Grosse Jodelfeste können schon mal mehrere zehntausend Besucher anziehen. Dieser Schweizer Leidenschaft wie auch anderen – zum Beispiel dem Holzschnitzen oder den Dialekten – widmet sich das Angebot der Klubschule Migros.
Die Vielfalt auf kleinstem Raum ist die Besonderheit der Schweiz. So sind neben den vier Landessprachen zahlreiche Dialekte und Bräuche Teil der Schweizer Identität. Brauchtum, das sich über Generationen entwickelt hat, geniesst nach wie vor hohe Aufmerksamkeit. Dabei möchte man selbst aktiv sein. Die Klubschule Migros macht es möglich.
Retro ist in und real
Weshalb befassen sich viele Menschen in ihrer Freizeit mit Jodel-, Alphorn- oder Dialektkursen? Karin Frick ist Forschungsleiterin am GDI, dem Gottlieb Duttweiler Institute in Rüschlikon, und beschäftigt sich als Trendforscherin mit diesen Fragen: „Retro ist seit ein paar Jahren in. Wer sich von Globalisierung und wachsender Komplexität überfordert fühlt, orientiert sich gerne am Nahen und an einer vermeintlich guten alten Zeit. Die neue Lust am alten (Kunst-)Handwerk bedeutet aber auch einen Gegentrend zur Virtualisierung der Welt.“
Der richtige Kehlkopf- und Zungenschlag
Silvia Rymann unterrichtet Jodeln an der Klubschule Migros Luzern und gilt als Kennerin der Schweizer Jodelszene: „Ein Naturjodel berührt oder berührt nicht. Wenn ja, dann lässt er einen nicht mehr los! Bei einem Waldfest in einer gemütlichen Kaffeerunde gemeinsam zu jodeln, ist noch einfach. Um hingegen die Technik für einen gepflegten Jodel zu lernen, braucht es etwas Zeit. Ohne regelmässiges Üben geht nichts“, ist Silvia Rymann überzeugt. Sie ist die Tochter von Ruedi Rymann, dessen Interpretation des Liedes „Dr Schacher Seppli“ als einer der grössten Schweizer Hits gilt.
Grosse Vielfalt der Schweizer Volkskultur
Auf dem Land oder in den Bergen verläuft das kulturelle Leben anders als in den Städten. Angesichts der grossen regionalen Vielfalt gibt es wenig Traditionen, die überregional als typisch schweizerisch bekannt sind. In der Musik gehören sicher das Schwyzerörgeli und das Alphorn dazu. Auch in der Kulinarik gibt es national bekannte Spezialitäten wie die Basler Läckerli oder die Bündner Nusstorte.
Interessierte erlernen an der Klubschule Migros diese traditionellen musischen Fähigkeiten und machen sich dabei mit einem Stück Schweizer Kultur vertraut. Früher hat jede Generation dieses Kulturgut innerhalb der Familie an die nächste Generation weitergegeben. Heute geschieht diese Vermittlung in vielen Fällen ausserhalb der Familie wie etwa an der Klubschule Migros.
Dialekt ist beliebt
Teilnehmer von Dialektkursen kommen aus der ganzen Welt. Oft ist der Besuch beruflich motiviert. Im Kundenkontakt oder in Pflegeberufen ist es von Vorteil, Dialekt zu verstehen. So kommt es oft vor, dass ein Teilnehmer auf Wunsch des Arbeitgebers seine Dialektkenntnisse verbessert.
Ann Beilstein, Dozentin an der Klubschule Migros und Autorin des Lehrbuches „Züritüütsch Schweizerdeutsch“, sieht eine positive Entwicklung: „Das Bewusstsein für den Dialekt ist gewachsen. Die Schweizer schätzen ihre Sprache als Teil der eigenen Identität.“ Sie sieht im Dialekt zudem ein reiches Kulturgut: „Schweizerdeutsch hat einen immensen Wortschatz und bietet für Emotionales eine nuancierte Ausdrucksweise. So steckt etwa im Wort Käfele viel mehr als nur Kaffee trinken.»
Artikel von: Migros-Genossenschafts-Bund – Koordination Klubschulen/Freizeitanlagen
Artikelbild: Silvia Rymann (© klubschule Migros)
Ihr Kommentar zu: Schweizer Brauchtum lässt sich lernen
Für die Kommentare gilt die Netiquette! Erwünscht sind weder diskriminierende bzw. beleidigende Kommentare noch solche, die zur Platzierung von Werbelinks dienen. Die Agentur belmedia GmbH behält sich vor, Kommentare ggf. nicht zu veröffentlichen.
Kommentare: 0