Cybathlon mit Schweizer Fahrrädern

Weltpremiere war am 8. Oktober. Bei der Olympiade der „Robo-Athleten“ treten die weltbesten Forschungslabors in sechs Disziplinen mit eigens dafür entwickelten Assistenzsystemen gegeneinander an. Die Berner Fachhochschule ist in der Gruppe Fahrradrennen mit elektrischer Muskelstimulation (FES) einziger Schweizer Teilnehmer.

„Mal schnell nach unten die Post holen gehen …“ ist für Menschen mit Behinderung nicht möglich oder nur mit grösstem Aufwand verbunden. Dies soll sich in naher Zukunft ändern, geht es nach Robert Riener, Professor an der ETH Zürich und Co-Director des NCCR Robotics, quasi dem Begründer des Cybathlon.

Mit einem spielerischen Zugang messen sich die hervorragendsten Forschungsteams mit speziell dafür entwickelten Assistenzsystemen in Geschicklichkeit und Geschwindigkeit; sei dies nun in Treppen steigen oder Wäsche aufhängen. Die Disziplinen orientieren sich an den Alltagsproblemen behinderter Menschen und sollen neuste Technologien auf Tauglichkeit prüfen und Lösungsansätze anbieten.

Zukunftsmusik oder schon bald Realität?

Was Iron Man und andere Cyborgs suggerieren, ist noch lange nicht Realität. Interessante Ansätze sind es trotzdem. Aktuelle Systeme können noch relativ wenig und einen Bruchteil, was Science-Fiction Filme als alltäglich darstellen.

Achtzig Athletinnen und Athleten mit körperlichen Behinderungen aus aller Welt testen diese neuartigen Hilfsmittel. Modernste Instrumente und Geräte wurden durch Unterstützung von Hochschulteams oder Forschungsgruppen (Kombination Hochschule und externen Partnern) entwickelt.

Velos aus Burgdorf für Rückenmarksverletzte

Unterhalb des Halses gelähmt und trotzdem Velo fahren. In der Disziplin Fahrradrennen mit Muskelstimulation (FES) beteiligt sich ein Team der Berner Fachhochschule. In diesem arbeiten einerseits Forscher des Instituts für Rehabilitation und Leistungstechnologie unter der Leitung von Prof. Dr. Kenneth Hunt, ebenfalls beteiligt am BFH-Zentrum Technologien in Sport und Medizin sowie andererseits Mitarbeiterinnen und Patienten des Schweizer Paraplegiker-Zentrums SPZ in Nottwil zusammen.

Die Forschungsgruppe IRPT/SPZ ist somit ein kombiniertes Hochschul- und Klinikteam aus Burgdorf und Nottwil, das ein speziell konzipiertes CybaTrike verwendet. Dank spezifischer Muskelstimulation können Patientinnen und Patienten mit Rückenmarksverletzung mit den eigenen Beinen wieder Velo fahren.

Technik gibt Lebensqualität zurück

Die Frage steht im Raum, ob sich am Wettkampf das CybaTrike des Teams IRPT/SPZ mit dem Piloten Julien Jouffroy gegen kommerzielle Produkte durchsetzen kann. Gemäss Prof. Dr. Kenneth Hunt war die Suche eines geeigneten Piloten ein aufwändiges Unterfangen. Der Athlet musste hohe Kriterien erfüllen, gewillt sein, harte Kraft- und Konditionstrainings durchzuführen und monatelang ein spezifisches Stimulationsprogramm durchzulaufen, um seine Muskeln vorzubereiten.

Obwohl das Finale inklusive Preisvergabe durch Roboter erst am Samstag über die Bühne gehen wird, hat sich der Einsatz für Julien schon heute gelohnt. Er fährt mit eigener Muskelkraft wieder Velo …

 

Artikel von: Berner Fachhochschule
Artikelbild: © saintho – istockphoto.com

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