„News from Nowhere“: Künstlerin Anita Zumbühl liebt es zu überraschen

Sie hinterfragt sich, ihre Kunst und die Welt, in der sie lebt: Die Nidwaldner Künstlerin Anita Zumbühl will den Dingen auf den Grund gehen. Dazu benutzt sie die verschiedensten Mittel und Formen wie Zeichnungen, Objekte, Installationen oder Performances. Immer wieder arbeitet sie dabei mit anderen Künstlerinnen zusammen.

Aktuell liegt ihr aktueller Fokus auf textilen Materialien. Nun sind ihre Arbeiten zum ersten Mal in einer grossen Einzelausstellung zu sehen: im Nidwaldner Museum Winkelriedhaus. Die Ausstellung dauert vom 6. November 2016 bis zum 15. Januar 2017.

Die Arbeit mit verschiedenen künstlerischen Medien zeichnet das Schaffen von Anita Zumbühl aus. Ihr Interesse gilt der Stofflichkeit und Verwobenheit des Eigenen, des Ichs mit der Umwelt. Als Ausgangspunkt für die Visualisierungen ihrer individuell empfundenen Lebenswelt dienen Fragen zu Identität, Ideologie, Selbstbestimmung oder Spiritualität.


Anita Zumbühl, ohne Titel (Arbeitsprozess), 2016 (© Anita Zumbühl / Nidwaldner Museum)
Anita Zumbühl, ohne Titel (Arbeitsprozess), 2016 (© Anita Zumbühl / Nidwaldner Museum)

So wie ihre eigenen Eindrücke und der sie umgebende Raum sich gegenseitig animieren, so stehen auch Zeichnungen, Geschriebenes und Objekte innerhalb ihres Arbeitsprozesses in einer wechselseitigen Beziehung zueinander. Ihr Interesse gilt dabei weniger dem fertigen Werk; vielmehr geht es ihr um das Prozesshafte. So transformiert sie auch bereits `fertige` Arbeiten oder fügt diese etwas Bestehendem hinzu.

Seit geraumer Zeit arbeitet Anita Zumbühl mit textilen Materialien. In ihrem aktuellen Schaffen schenkt sie diesem Aspekt nun eine noch stärkere Beachtung. Dabei interessiert sie sich für das Textil als vielschichtigem Werkstoff, für seine Materialität, Farbe, aber auch für seinen Kontext und seine Geschichte/Herkunft.

Nebst ihrer eigenen künstlerischen Praxis kommt dem Eingehen von Kollaborationen eine grosse Bedeutung zu. Der hierdurch ermöglichte Austausch fördert Grenzgänge, Auseinandersetzungen und das Hinterfragen der eigenen künstlerischen Vorgehensweise. Es entstehen kulturelle und künstlerische Interventionen, die zwischen Installation und Performance zu verorten sind. Oftmals als einmalige Ereignisse konzipiert, leben diese Arbeiten in hohem Mass von ihrer Flüchtigkeit und Nicht-Wiederholbarkeit. Entstanden als lose Zusammensetzungen vor allem während der Studienzeit in Luzern, arbeitet Anita Zumbühl beispielsweise seit 2006 mit Anna Hilti und Stefanie Thöny als Künstlerinnenkollektiv Salon Liz (salonliz.net).

Bei den performativen Aufführungen werden befreundete Künstler/innen und Musiker/innen ebenso wie die Betrachter selbst ins Geschehen miteinbezogen. Sie erhalten so den Charakter eines sozialen Experiments. Damit rufen sie nicht zuletzt Fragen auf nach der zugewiesenen oder selbst gewählten Rolle. Oftmals wählen die Künstlerinnen hierfür ungewohnte Kunstorte. So etwa 2006 einen ehemaligen Coiffeursalon in Schaan (FL), wo sie Altkleider zu einer neuen Kreation verarbeiteten und die Textilien anschliessend von den Dorfbewohner/innen in einer Modeschau vorführen liessen.

News from Nowhere ist die erste Einzelausstellung von Anita Zumbühl. Nebst ihren neueren im Pavillon präsentierten Werken, entwickelt sie gemeinsam mit Anna Hilti für den ehemaligen Eingangsraum im Erdgeschoss des Winkelriedhauses eine ortsspezifische Installation. Der sogenannte „Franzosenüberfall“ von 1798 dient ihnen als Ausgangspunkt für die Präsentation eines frei erfundenen Szenarios.


Salon Liz (Stefanie Thöny, Anna Hilti, Anita Zumbühl), Find your Innerself, Performance, 2015 (© Salon Liz / Nidwaldner Museum)

Biografie

Anita Zumbühl ist 1975 in Oberdorf (NW) geboren. Heute lebt und arbeitet sie in Luzern. Sie studierte von 2001 bis 2005 an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern Visuelle Kommunikation im Fachbereich Illustration. 2008 bis 2010 war sie gemeinsam mit Corinne Odermatt als Kuratorin im Chäslager in Stans tätig. Nebst ihrer eigenen künstlerischen Praxis arbeitet sie immer wieder in verschiedenen Kollaborationen an Ausstellungen und Projekten im In- und Ausland.

Anita Zumbühls Schaffen wurde mehrfach ausgezeichnet, so etwa mit einem Werkbeitrag für ihre kuratorische Tätigkeit im Chäslager Stans, einem Atelierstipendium in New York sowie dem Zentralschweizer Förderpreis des Migros-Kulturprozents. Von Juli bis Dezember 2016 wurde ihr das Atelierstipendium der visarte Zentralschweiz in der Cité internationale des arts in Paris zugesprochen.

Die in Zürich lebende Liechtensteinerin Anna Hilti (*1980) studierte nach einem Gastjahr in Rotterdam gemeinsam mit Anita Zumbühl an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern. Ihren Master in Art in Context schloss sie 2012 an der Universität der Künste Berlin ab. Sie wurde mit verschiedenen Stipendien und Preisen ausgezeichnet, u. a. 2014 mit dem Prix Mobilière der Schweizer Mobiliar Versicherung. Nebst ihrer eigenen künstlerischen Arbeit lehrt sie an der Universität Liechtenstein sowie an der Kunstschule Liechtenstein.

 

Artikel von: Staatskanzlei Nidwalden
Artikelbild: Anita Zumbühl, Objekt (© Anita Zumbühl / Nidwaldner Museum)

author-profile-picture-150x150

Mehr zu belmedia Redaktion

belmedia hat als Verlag ein ganzes Portfolio digitaler Publikums- und Fachmagazine aus unterschiedlichsten Themenbereichen aufgebaut und entwickelt es kontinuierlich weiter. Getreu unserem Motto „am Puls der Zeit“ werden unsere Leserinnen und Leser mit den aktuellsten Nachrichten direkt aus unserer Redaktion versorgt. So ist die Leserschaft dank belmedia immer bestens informiert über Trends und aktuelles Geschehen.

website-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-14').gslider({groupid:14,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});