Recycling Day am 18. März: Das Einmaleins des Recyclings

Die Verwirrung ist gross, wenn es um Recycling geht. Ein Blick in die nächste Mülltonne genügt, um zu sehen, dass alles durcheinander ist. Dabei gibt es allgemeine Anleitungen und Hinweise, welcher Abfall in die einzelnen Behälter gehört.

Niemand bringt uns wirklich bei, wie man zur Mülltrennung beziehungsweise zur Aufbereitung und Wiederverwendung von Rohstoffen beiträgt.

In Gesprächen mit Freunden und der Familie ist Recycling auch kein tägliches Thema: Wir tun so, als ob wir wüssten, wie Recycling funktioniert. Dabei müssen wir gar nicht alles verstehen. Lediglich das Beherrschen der Grundlagen ist wichtig. Besonders, wenn man die industrielle Entwicklung und den Klimanotstand von heute betrachtet.

Unser Wunschdenken ist gefährlich für die Kreislaufwirtschaft

Jeder erwartet von uns ein gewisses Basiswissen übers Recycling. Weil wir es jedoch nicht besser wissen, aber auch nicht als dumm dastehen möchten, spielen wir das „Spiel der Unwissenden“: Wir entsorgen fast alles, was wir als Abfall klassifizieren, in der Recycling-Tonne und hoffen einfach das Beste. Wir denken, alles Sinnvolle getan zu haben und haben das gute Gefühl, dass der Müll nun an einen besseren Ort geschafft wird. Abfallwirtschaftler nennen dieses Verhalten „Wishcycling“ oder einfach Wunschdenken, weil es an den existierenden Recyclingprozessen vorbeizielt.

Dieses Wunschdenken kann dazu führen, egal wie gut die Absichten sind, dass die falschen Gegenstände bei zu recycelnden Resten landen. Ein Lastwagen voll mit Recycling-Gegenständen kann so verunreinigt werden. Am Ende landet alles auf der Mülldeponie, statt in den Materialkreislauf überführt worden zu sein.

Vermeiden können wir diesen Teufelskreis, indem wir unter anderem bei Events den Einsatz von Kunststoff reduzieren. Denn bei 95 Prozent aller Veranstaltungen wird Plastik genutzt, in Form von Bechern, Tassen, Tellern und Besteck. Den Plastik-Müllberg können wir auch geringhalten, indem wir Catering-Services engagieren, die umweltfreundliche Verpackungen anbieten oder gar Besteck aus Recycling-Materialien und essbares Geschirr mitliefern.

Das Internet als Vorbild für die Liebe zur Umwelt

Nicht in jeder Branche muss ein hoher Verbrauch eine exorbitante Belastung für die Umwelt bedeuten, wie die Onlinewirtschaft zeigt.

Als Positivbeispiel für umweltgerechtes Handeln ist die Digitalwirtschaft zu nennen, die ebenfalls einem enormen Konsumdruck ausgesetzt ist.

Zu den relativ umweltschonenden Aktivitäten zählt dabei das Streaming von Filmen, das Spielen am Smartphone und Tablet oder der gelegentliche Onlinebesuch im Live Casino. Die für den Betrieb nötigen Server, die sämtliche Daten für den Verbraucher und Spieler bereitstellen, sind laut US-Forscherteam der Northwestern University, des Lawrence Berkeley National Laboratory, der University of California und Koomey Analytics zwischen 2010 und 2019 weltweit um das 26-fache gestiegen. Auch der Datenverkehr nahm um das 6,5-fache zu.

Der Energieverbrauch sei laut Forschergruppe aber nur etwa sechs Prozent höher als zuvor, sodass man zu dem Schluss kommt, dass Online-Streaming stabil etwa ein Prozent des weltweiten Energieverbrauchs ausmacht – Tendenz gleichbleibend.


Recycling – der Umwelt zuliebe (Bild: BackWood – shutterstock.com)

Die 5 wichtigsten Dinge, die Sie beim Sortieren Ihres Abfalls beachten sollten

Im digitalen Raum sind Strom und Daten die gültige Währung. Datenpakete werden kleiner, Server sparen immer mehr Strom und Chips werden rapide leistungsfähiger. Unser digitales Leben ist komprimierbar, auch weil immer smartere Algorithmen entwickelt werden, die alles kleiner und kompakter machen.

Unser analoges Leben und damit auch unser Müll kann aber nur bis zu einem gewissen Grad verkleinert bzw. optimiert werden. Deshalb sollen die folgenden fünf Tipps helfen, umweltgerecht Müll zu trennen.

Tipp 1: Wie recycelt meine Stadt?

Jede Stadt hat ein anderes System fürs Abfallmanagement. Was die Einrichtungen in Luzern als recycelbar einstufen, wird in München möglicherweise nicht akzeptiert.

Plastiktüten, Mülltüten oder andere Gegenstände aus Plastikfolie werden von vielen Abfallentsorgungsanlagen nicht angenommen. Die Maschinen sind für diese Art von Materialien nicht ausgelegt, weil sie zu Verstopfungen führen können. Die meisten Recycling-Anlagen können aber starre (harte) Materialien verarbeiten, weil sie sich maschinell leicht trennen lassen.

Wenn es möglich ist, trennt man alle Müllgegenstände manuell voneinander, je nachdem was in Recycling-Behältern an der Bordsteinkante akzeptiert wird.

Tipp 2: Das nummerierte dreieckige „Recycling“-Symbol auf Verpackungen bedeutet nicht, dass sie recycelbar sind

Eines der grössten Irrtümer beim Recycling dürfte das Dreieck mit der Zahl darin sein. Dieses Symbol ist auf den meisten Kunststoffen zu finden und man sollte meinen, dass es bedeutet, es handele sich um einen recycelbaren Gegenstand. Dem ist nicht so.

In der Kunststoffindustrie ist dieses kleine Dreieck eine Kennzeichnung, die Kunststoffhersteller verwenden, um die Art des Kunststoffs anzugeben.

Für Kunststoffe gibt es diese Recyclingcodes:

  • 01 – Kürzel: PET (Polyethylenterephthalat)
  • 02 – Kürzel: PE-HD (Polyethylen hoher Dichte)
  • 03 – Kürzel: PVC (Polyvinylchlorid)
  • 04 – Kürzel: PE-LD (Polyethylen niedriger Dichte)
  • 05 – Kürzel: PP (Polypropylen)
  • 06 – Kürzel: PS (Polystyrol)

Das bedeutet für Ihren Alltag: Eine Plastikflasche gefüllt mit Cola oder Wasser kann zum Beispiel aus PET (Code-Nr. 01) bestehen, während der Deckel in der Regel aus einem anderen Material besteht, wie zum Beispiel Polypropylen (PP). PP hat die Code-Nr. Nr. 5 und ist in Ihrer Region möglicherweise nicht recycelbar. Auch das Klebeetikett auf der Flasche ist wahrscheinlich nicht recycelbar.

Tipp 3: Manche Dinge sind wirklich nicht recycelbar (zumindest im Moment)

Einweg-Kaffeebecher: Die meisten Einwegbecher sind mit einer feinen Folie aus Polyethylen versehen. Das macht die Becher flüssigkeitsdicht, aber auch schwierig und teuer in der Wiederaufbereitung, weil die Materialien getrennt werden müssen. Deshalb behandeln die meisten Entsorgungseinrichtungen diese Becher als Müll.

Pizzakartons: Oft sickert Öl in den Karton. Das Öl kann aber von den Fasern nicht getrennt werden, was das Material am Ende weniger wertvoll und für die Käufer weniger „vermarktbar“ macht. Wenn es eine Seite des Kartons gibt, die nicht ölig ist, reisst man diese ab und entsorgt sie in die Papier- oder Kartontonne.

Mit Lebensmitteln verunreinigte Kunststoffbehälter: Auch wenn die Lebensmittel nicht wie bei Pappe durchdringen, handelt es sich um eine Verunreinigung des Recyclingmaterials. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Nudelreste in einer Kunststoffschale zurückbleiben. Daher bitte vorher reinigen. Das Auswaschen von Essensresten aus Wertstoffen ist mindestens genauso wichtig, wie das Einwerfen des richtigen Mülls in die Wertstofftonne.

Man muss die Behälter aber nicht schrubben, bis sie blitzblank sind; das könnte Wasser verschwenden. Ausp+len, Reste entfernen und trocknen lassen. Was nicht mehr gerettet werden kann, kommt in den allgemeinen Mülleimer.

Weitere nicht recyclebare Materialien sind:

  • Sondermüll: Behälter für Farben, Kfz-Flüssigkeiten oder starke Chemikalien
  • Windeln: Zu viele davon landen in der Plastik-Recyclingtonne, wo sie nicht hingehören. Hier sind die Restmüll- oder Hausmülltonne die richtige Wahl.
  • Plastikkugelschreiber, gebrauchte Bleistifte, Plastikzahnbürsten, Einwegrasierer: Die meisten Produkte, die viele Materialien mischen und chemisch gebunden sind, können nicht recycelt werden.

Tipp 4: Sollte man Abfall zerkleinern?

Der Instinkt ist richtig, den Müll zu zerkleinern, bevor man ihn recycelt. Das spart Platz und ist effizienter für die Abholung durch das Recyclingunternehmen.

Doch es gibt Ausnahmen wie zum Beispiel Aluminiumdosen: Wenn zerkleinerte Dosen in den Recyclingfluss gelangen, erschweren sie die Sortierung und verunreinigen andere recycelbare Materialien.

Eine plattgedrückte Limo-Dose kann zum Beispiel als „Papier“ einsortiert werden und so die Papier-Wertstoffe verunreinigen. Zerkleinerte Aluminiumdosen können auch durch die Zwischenräume der Sortieranlage fallen oder ganz verloren gehen.

Tipp 5: Was ist mit dem Rest?

Nur weil einige Produkte nicht in die üblichen Recycling-Hausmülltonnen passen, heisst das nicht, dass sie nicht recycelt werden können. Am besten nachschauen, welche anderen Abholstellen es am Wohnort gibt.

Ein herausforderndes Beispiel sind Spiegel. Das Glas und die reflektierenden chemischen Bestandteile, die dort enthalten sind, machen Spiegel ungeeignet fürs traditionelle Glasrecycling.

Das Gleiche gilt für Keramik und andere Glasarten, die mit Chemikalien behandelt wurden, um hohen Temperaturen zu widerstehen. Deshalb schmelzen diese Materialien bei den Temperaturen, die im Glasrecycling verwendet werden, nicht. Es gibt also viel zu lernen, auch wenn man denkt, man hat Recycling verstanden.

Am 18. März ist der globale Recycling Day

Neben der Förderung von darstellenden Künstlern (in Höhe von 300 000 Franken), die sich unter anderem mit Nachhaltigkeit und dem Klimawandel beschäftigen – der zweite Call for Proposals läuft bis zum 18. März 2021 – findet am 18. März der vierte weltweite Recycling Day statt.

Am Recycling Day machen zahlreiche Aktionen weltweit auf die zentrale Rolle von Recycling für den Ressourcen- und Klimaschutz aufmerksam. Die Schweiz nimmt auch am Recycling Day teil – in vielen Gemeinden, Schulen und im Bereich Social Media. Immerhin entspricht der Umweltnutzen vom Schweizer Recyclingsystem einem Wohnenergiebedarf von 790’000 Personen, also die Einwohnerzahl von Zürich, Basel, Bern und Luzern zusammen.

Der Recycling Day soll helfen, die Verwirrung beim täglichen Müllentsorgen zu nehmen. Denn wenn wir wissen, was recycelbar ist und was nicht, kann es dabei helfen, sich von unpassenden Produkten oder Materialien fernzuhalten. Dem individuellen Lebensstil entsprechend können wir diese mit nachhaltigen und wiederverwendbaren Alternativen ersetzen.

 

Titelbild: Rawpixel.com – shutterstock.com

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