Manchmal kurios: Hochzeitsbräuche aus aller Welt
VON Andrea Hauser Privat
Einige Länder warten dabei durchaus mit einigen kuriosen Traditionen auf. Lesen Sie, warum man dem Bräutigam in Dänemark eine Socke klaut und wie eine französische Strumpfbandversteigerung abläuft. Bei den Massai muss die Braut sogar Beleidigungen ihrer Verwandten ertragen.
Dänische Hochzeitsbräuche
Mit einem besonderen Ritual wollen die Dänen verhindern, dass sich nach der Heirat andere Frauen für den Bräutigam interessieren: Im Laufe der Feierlichkeiten wird ihm eine Socke gestohlen und ein dickes Loch hineingeschnitten. Dabei setzen die Skandinavier darauf, dass Männer mit kaputten Socken für die Damenwelt nicht attraktiv genug seien. Doch während der Feier gilt das offensichtlich noch nicht, denn sobald die Braut einmal den Raum verlässt, dürfen alle ledigen Damen dem Bräutigam einen Kuss aufdrücken. Umgedreht geht es jedoch auch: Geht der Frischvermählte einmal aus dem Saal, darf die Braut fremdküssen.
Heiraten in Spanien
In Spanien wird ebenfalls geküsst, denn hier wird das Brautpaar von den Gästen lautstark aufgefordert, sich möglichst lange zu küssen. Der Braut übergibt seiner zukünftigen Frau vor dem Altar 13 Goldmünzen, das sogenannte Brautgeld. Damit demonstriert er, dass er in der Lage ist, seine Ehefrau zu ernähren. Die Braut behält die Münzen in einem kleinen Beutelchen bei sich. Die Spanier sind ein lebhaftes Volk, so wird der Auszug des Brautpaares aus der Kirche oftmals mit einigen Knallfröschen unterstützt.
Hochzeit auf Französisch
In Frankreich wird das Strumpfband der Braut während der Hochzeitsfeier versteigert. Dabei zieht die Braut ihr Kleid stets ein Stückchen höher hoch, wenn die männlichen Gäste entsprechende Beträge bieten. Bieten die weiblichen Gäste, rutscht das Kleid wieder einige Zentimeter nach unten. Ist das Strumpfband zu sehen, bekommt es derjenige, der das letzte Gebot abgegeben hat. In der Regel darf der letzte Bieter das Strumpfband selbst abnehmen. Mit der Auktion verbessert sich die Haushaltskasse des jungen Paares.
Gastgeschenke haben in den meisten Ländern eine lange Tradition. Das besonders liebenswerte Ritual der Hochzeitsmandeln kommt ursprünglich aus Frankreich. Nach der Feier werden fünf Mandeln in einem kleinen Säckchen oder einer hübschen Schachtel an die Gäste verschenkt. Die Idee entstand während der Regentschaft des Sonnenkönigs Ludwig XIV., damals fielen die Bonbonschachteln aus Silber oder Gold jedoch deutlich wertvoller aus als heute. Mandeln sollen das Leben symbolisieren, die Zahl fünf steht für Wohlstand, Glück, Fruchtbarkeit, Gesundheit und ein langes Leben.
Englische Hochzeit
Auch in England spielt das Strumpfband eine entscheidende Rolle: Dort wird nicht der Brautstrauss in die Menge der ledigen Damen geworfen, sondern die unverheirateten männlichen Gäste stellen sich auf. Die Braut wirft das Strumpfband und derjenige, der es fängt, wird als Nächster heiraten. Der Hochzeitskuchen wirkt auf den britischen Inseln geradezu magisch: Unverheiratete Gäste, die sich ein Kuchenstück mitnehmen und in der Nacht unter das Kopfkissen legen, träumen angeblich von ihrem zukünftigen Ehepartner.
Italienisch heiraten
In Italien geht es wie in Frankreich ums Geld: Einige Gäste klauen dem Bräutigam die Krawatte. In kleine Stückchen geschnitten wird das gute Stück an die Hochzeitsgäste verkauft. Das frisch vermählte Paar muss nach der Trauung gemeinsam eine Vase zerschlagen. Die Anzahl der Scherben steht für die Zahl der glücklichen gemeinsamen Ehejahre. Traditionell gehen Italiener an einem Sonntag den Bund fürs Leben ein, Freitage und Dienstage bringen angeblich Unglück, an diesen Tagen heiraten die Südländer nicht.
Eine deutsche Hochzeit
In Deutschland wird am Abend vor dem grossen Tag der Polterabend gefeiert. Getreu dem Motto „Scherben bringen Glück“ zerschlagen die Gäste Geschirr – das künftige Ehepaar muss die Scherben gemeinsam zusammenfegen. Da die Gäste nicht alle zur selben Zeit erscheinen und „poltern“, müssen die beiden im Laufe des Abends häufiger zu Besen und Kehrschaufel greifen. Manche schrecken auch vor dem Zerschlagen einer Toilettenschüssel nicht zurück. Und immer wieder das Geld: Trägt die Braut am Tage der Hochzeit ein Centstück im Schuh, soll dem Paar angeblich niemals das Geld ausgehen.
Afrikanische Hochzeiten
In Afrika gibt es einige Bräuche, die befremdlich anmuten: Bei den Massai wird die Braut von nahestehenden Verwandten im Vorfeld der Hochzeit beleidigt. Häufig wird der Kopf der Braut dabei mit Kuhdung beschmiert. Damit soll sie auf die Hürden der künftigen Ehe vorbereitet werden. Zudem ist es bei dem afrikanischen Volk, das in einigen Regionen Kenias und Tansanias lebt, Sitte, dass der Vater die Braut mit Milch bespuckt. Damit soll für Fruchtbarkeit und einen reichen Kindersegen gesorgt werden. Die Massai leben polygam, ein Mann darf so viele Frauen wie Rinder besitzen.
Kurioses zum Schluss
Etwas merkwürdig kommt der Brauch daher, den Brautleuten auf den Philippinen vor der Kirche die Haare zu kämmen. In Thailand sieht traute Zweisamkeit so aus, dass die gesamte Hochzeitsgesellschaft das Brautpaar ins Schlafzimmer begleitet. Zunächst legt sich das Paar ins Bett, das am längsten verheiratet ist. Erst dann dürfen die Frischvermählten die Zeit zu zweit geniessen.
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