Buchpräsentation: „Lina und Eugen Huber – Portrait einer Ehe“

In dem neuen Buch der Historikerin Verena Müller geht es um die ungewöhnliche Arbeits- und Liebesbeziehung zwischen dem bekanntesten Schweizer Juristen und einer ehemaligen Kellnerin.

Die Autorin thematisiert das Portrait dieser Ehe sowie den bürgerlichen Alltag um die Jahrhundertwende und die überraschenden Hintergründe des Schweizerischen Zivilgesetzbuches im Dialog mit Alt-Nationalrätin Judith Stamm.

Die Veranstaltung findet Dienstag, den 18.10.2016 um 19:30 in der Zentral- und Hochschulbibliothek, Standort Sempacherstrasse statt.

Gegensätzlicher könnte ein Paar kaum sein. Lina Huber arbeitet vor der Eheschliessung als Kellnerin in einem gut besuchten Lokal in Zürich, ein Umstand, den die so genannt feine Gesellschaft nicht ohne weiteres toleriert. Der ambitionierte Jurist Eugen Huber (1849-1923) versucht sich zunächst als Redaktor der NZZ und als Privatdozent an verschiedenen Universitäten. Trotz seiner guten Ausbildung bleiben die finanziellen Verhältnisse bescheiden.

Seine akademische Karriere führt ihn u.a. nach Basel, Halle, Bern und für kurze Zeit auch nach Zürich. Wirklich heimisch fühlt sich das Paar an keinem Ort. Auch die Arbeitsverhältnisse erweisen sich wiederholt als schwierig. Huber hat Grösseres im Sinn, was ihm schliesslich auch mit dem Schweizerischen Zivilgesetzbuch gelingt. 1907 nehmen die Eidgenössischen Räte die Vorlage des ZGB einstimmig an. 1912 tritt es in Kraft.

Während Eugen Huber die Kellnerin Lina Weissert leidenschaftlich umwirbt, willigt sie zunächst lediglich aus Vernunftgründen in eine Ehe ein. Der Beginn dieser Verbindung unterschiedlichster Charaktere ist schwierig und das nicht nur aufgrund der hämischen Nachrede. Über lange Zeit versucht Eugen Huber die junge Frau nach seiner Vorstellung zu formen. Dann beginnt er sie, die nur langsam eine tiefe Zuneigung entwickelt, aufrichtig als gleichberechtigte Gefährtin, als intellektuelle Partnerin zu schätzen.

Die Ehe der beiden kennt ihre eigenen Gesetze. Eine Beziehung auf Augenhöhe. Eine Liebes- und Arbeitsgemeinschaft. Ein Glück, das 1910 abrupt mit dem Tod von Lina Huber endet. Aus der tiefen Sinnkrise, die Eugen Huber daraufhin durchlebt, sucht er sich schreibend zu befreien: in sieben Jahren verfasst er 7000 Briefe an die verstorbene Geliebte. Er berichtet, was er erlebt und was ihn bewegt. Heute vermittelt uns dieses intime Archiv eine einmalige Sicht auf den bürgerlichen Alltag um die Jahrhundertwende und auf eine höchst ungewöhnliche Ehe.


Lina und Eugen Huber – Portrait einer Ehe

Die Autorin Verena E. Müller ist Historikerin und Publizistin aus Zürich. Sie setzt sich seit 40Jahren mit Frauenfragen und Frauengeschichte auseinander. Ihre Gesprächspartnerin, Alt-Nationalrätin Judith Stamm, hat sich lesend und schreibend eingehend mit der aktuellen Publikation von Verena Müller befasst. Buchrezension: Porträt einer facettenreichen Ehe

 

Artikel von: Kanton Luzern Bildungs- und Kulturdepartement/ Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern
Artikelbild: © Verlag Hier und Jetzt, Baden

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