Im Schauspielhaus Zürich zu erleben: „Nachlass – Pièce sans personnes“

Die Bevölkerung wird immer älter, so auch in der Schweiz. In den letzten hundert Jahren ist die Lebenserwartung um fast 40 Jahre gestiegen. Mit einer modernen apparativen Medizin können Menschen immer länger künstlich am Leben erhalten werden. Auch die Gesetzgebung ermöglicht es, über lebenserhaltende Massnahmen selbst zu bestimmen. Zugleich stehen Themen wie die Besteuerung von Erbschaften sowie die Frage nach dem sozialen Zusammenhalt im Vordergrund.

Stefan Kaegi hat für NACHLASS – PIÈCES SANS PERSONNES acht Menschen begleitet, die die Zeit, die ihnen bleibt, nutzen, um sich damit auseinanderzusetzen, was nach ihrem Ende zurückbleiben soll. In Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Dominic Huber entstanden so Räume, die in der Abwesenheit ihrer Protagonisten davon erzählen, was von einem Menschen bleibt, wenn er nicht mehr da ist. Das Publikum begibt sich dabei in acht Rauminstallationen und lässt sich von Stimmen, Objekten und Bildern an den Ort der Staffelübergabe zwischen den Generationen und die Grenzen der eigenen Existenz begleiten.

Zum Auftakt der dritten Ausgabe unserer Gastspielreihe wird NACHLASS – PIÈCES SANS PERSONNES vom 7. bis 12. November in der Box zu erleben sein. Daneben gastieren bis April 2017 Inszenierungen von Thorsten Lensing, Nikolaus Habjan, Alvis Hermanis und Milo Rau am Schauspielhaus Zürich. Sie erzählen uns Geschichten aus Russland, Frankreich, dem Kongo und der Schweiz, in Theatersprachen, die verschiedener nicht sein könnten.

NACHLASS – PIÈCES SANS PERSONNES zeigt Pyramiden oder Mausoleen des
21. Jahrhunderts, die von ihren späteren Besitzern selbst gestaltet wurden: Acht zeitgenössische Positionen dazu, was Hinterlassenschaft und Erbe heute bedeuten. Wie schlägt sich unsere Gesetzgebung in der individuellen Gestaltung eines Nachlasses wieder? Welche historischen Einsichten erscheinen uns heute als so wichtig, dass sie für die Nachwelt bewahrt werden sollen? Was möchten wir an die Menschen weitergeben, die wir lieben, und was an die Gesellschaft, in der wir leben?

Eine EU-Botschafterin dokumentiert dabei ihre Stiftung, mit der sie ihre Arbeit in Afrika nach ihrem Ableben fortsetzt. Ein Zürcher Muslim organisiert die Rückführung seines Leichnams in seine Heimatstadt Istanbul. Ein deutscher Bankier denkt am Ende seines Lebens über seine Position im Nationalsozialismus nach. Ein Demenzforscher wird sich darüber klar, dass er mit der Krankheit, die er ein Leben lang erforscht hat, selbst nicht leben will. Ein Base-Jumper schließt eine Risikolebensversicherung für seine Familie ab, damit im Falle seines Todes kein finanzieller Scherbenhaufen zurückbleibt. Und eine neunzigjährige Angestellte fragt sich, was Fotos von ihrem Leben erzählen werden.
NACHLASS – PIÈCES SANS PERSONNES

  • Eine szenische Installation von der Schauspielgruppe Rimini Protokoll (Stefan Kaegi, Dominic Huber)
  • Gastspiel im Rahmen der Gastspielreihe vom 7. bis 12.11.2016, Schiffbau/Box
  • 18 bis 21.45 Uhr, Beginn alle 15 Minuten in deutscher, englischer und französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

 

Artikel von: Schauspielhaus Zürich
Artikelbilder: © pavel dudek – shutterstock.com

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